Mehrheit der Fans bevorzugt Private Public Viewing statt EM-Massenansammlung

Obwohl die Fußball-Europameisterschaft vor der eigenen Haustür stattfindet, will die Mehrheit der Deutschen die EM lieber daheim schauen.

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Mensch vor Fernseher

(Bild: alphaspirit.it / Shutterstock.com)

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Inhaltsverzeichnis

Eine repräsentative Umfrage bringt es an den Tag, das Sommermärchen könnte nicht nur aus Wettergründen ausfallen. Den meisten Fans sind die Tickets zu teuer, außerdem möchten viele Menschen die öffentlichen Massenveranstaltungen meiden, etwa aus Angst vor Terroranschlägen. Stattdessen überlegen sie, mit Freunden und Bekannten beim privaten Public Viewing den Teams die Daumen zu drücken. Immerhin sehen die Deutschen der Fußball-EM im eigenen Land nach der umstrittenen Fußball-WM in Katar wieder deutlich positiver entgegen.

Um das Fußballspiel auch ohne Zutritt zu Stadion oder Public Viewing gemeinschaftlich zu erleben, wollen sich die Fans mit Freunden auf der privaten Fanmeile treffen – also daheim im Wohnzimmer, beim Nachbarn im Garten oder in der Kneipe nebenan. Das ergab eine jüngst durchgeführte Studie der Universität Hohenheim. Interessantes Randergebnis der Umfrage: Die Arbeitgeber sind nach Einschätzung von Co-Studienleiter Tom Huhnke inzwischen toleranter im Vergleich zu vorigen Turnieren. Die Befragten gehen demnach davon aus, rund 24 Minuten ihres Arbeitstages für die EM-Themen zu nutzen.

Ab dem 14. Juni übertragen ARD und ZDF sämtliche Spiele der deutschen Mannschaft und die Halbfinals sowie das Finale im Free-TV. Um die Spiele in der Gruppe ausreichend zur Geltung zu bringen, benötigt man entweder einen großen Fernseher oder einen hellen Projektor. Welche Geräte sich hierfür empfehlen und was Sie bei der Auswahl beachten sollten, haben wir im Artikel "Große Bildschirme für die private Fanmeile" zusammengetragen.

Wer das TV-Bild auf der privaten Fanmeile in groß auf eine Leinwand projizieren möchte, braucht einen hellen Beamer und einen externen TV-Empfänger für den HDMI-Eingang.

Außerdem ist es entscheidend, die Spiele möglichst verzögerungsfrei auf den Schirm zu holen. Denn wer nicht im Wohnzimmer bei geschlossenen Fenstern zuschaut, läuft ansonsten Gefahr, dass die Nachbarn früher jubeln – was insbesondere beim Elfmeterschießen nervt.

Der Empfang gelingt über die klassischen DVB-Empfangswege per Satellit, Kabel oder DVB-T2, oder per TV-Empfang über das Internet mit einem Streamingstick für den HDMI-Eingang und einer passenden App. Aber Achtung: Wer hier die falsche App nutzt, hängt mit Latenzen bis zu eineinhalb Minuten hinter den anderen Empfangswegen hinterher.

Für den smarten Fernseher benötigt man keine externen Zuspieler, denn der hat die Tuner bereits eingebaut und hält auch diverse Streaming-Apps bereit. Für die Großbildprojektion empfiehlt sich ein kompakter DVB-T2-Receiver oder ein Streamingdevice wie der FireTV-Stick. Was man bei der Auswahl von Hardware und Streaming-Apps beachten sollte und welcher Weg den schnellsten Empfang sicherstellt, lesen Sie im Artikel "Streaming auf der privaten Fanmeile".

Laut der Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart, für die 1.000 Personen in Deutschland befragt wurden, wollen über 70 Prozent der Deutschen die Spiele der Fußballeuropameisterschaft der Herren in diesem Jahr vor dem heimischen Fernseher verfolgen. Als Hauptgrund nannten sie ein zu hohes Preisniveau der EM-Tickets gerade die für die K.o.-Runde, also für die Spiele ab dem Achtelfinale.

Fast 14 Prozent der Befragten hatten sich über das offizielle Ticketportal der UEFA für ein Ticket bei der EM 2024 beworben. Davon haben 45 Prozent auch ein Ticket erhalten. Rund 10 Prozent der Befragten geben an, weiterhin auf der Suche nach Tickets zu sein. Zwei Drittel der Interessierten wären bereit, ein Ticket für die Deutschland-Spiele auf dem Schwarzmarkt zu erwerben. Sie würden dafür im Schnitt rund 184 Euro bezahlen, die individuelle Zahlungsbereitschaft variiert von 10 Euro bis maximal 2.000 Euro pro Ticket.

Preisfrage

(Bild: viagogo)

Für die Deutschlandspiele in der Gruppenphase kosten die Tickets auf der online-Plattform von viagogo mindestens 480 Euro, die anderen Spiele gibt es ab etwa 100 Euro; Spanien gegen Kroatien ist aber beispielsweise mit mindestens 400 Euro deutlich teurer. Ab dem Achtelfinale werden mindestens 358 Euro fällig, im Viertelfinale bereits 476 Euro, das Halbfinale schlägt mit mindestens 673 Euro zu Buche. Für das Finale müssen Fans mit mindestens 1772 Euro rechnen, die besseren Plätze gibt es ab etwa 2700 Euro.

Knapp ein Drittel der Deutschen sehen ihr Heimatland als Favoriten für den EM-Titel 2024 – keiner anderen Nationalmannschaft trauen so viele den Erfolg zu. Allerdings geht auch fast die Hälfte der Deutschen davon aus, dass ihre Nationalelf noch vor dem Halbfinale ausscheidet. Als weitere Anwärter auf den EM-Titel gelten unter den Befragten Frankreich (27 Prozent) und Spanien (11 Prozent).

"Football’s coming home! – Die Heim-EM 2024: Was denkt die deutsche Bevölkerung?" lautet der Titel der EM-Studie 2024. Die Online-Umfrage unter 1.000 Teilnehmern ist laut der Uni Hohenheim in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit bevölkerungsrepräsentativ. Durchgeführt wurde sie zwischen dem 1. Mai und 17. Mai 2024.

(uk)