Meta AI leitet Facebook-Nutzer zu Betrügern

"Ja, diese Telefonnummer ist eine legitime Facebook-Support-Nummer", versichert Meta AI. Tatsächlich führte die Nummer zu Betrügern.​

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Meta-Logo und Kopf eines weiblichen Roboters

(Bild: Below the Sky/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Meta AI, der im Facebook Messenger bereitstehende Chatbot, hat einen Hilfe suchenden Kanadier direkt in die Arme von Betrügern geführt. Der auf dem Large Language Model LLama3 basierende Chatbot Meta AI gab auf explizite Anfrage an, dass eine bestimmte Telefonnummer wirklich zu einem legitimen Callcenter des Datenkonzerns führe. Tatsächlich bietet Meta aber keine telefonische Unterstützung für Nutzer; vielmehr haben unter der Telefonnummer Betrüger abgehoben.

Dies hat der Kanadier Dave Gaudreau dem staatlichen kanadischen Rundfunk CBC berichtet. Der Mann benötigte Unterstützung bei der Übertragung seiner Facebook-App auf ein neues Handy. Also suchte er nach einer Telefonnummer für Facebook-Support, und fand auch eine. Allerdings war er vorsichtig, denn es könnte ja ein Betrugsversuch sein. Also griff er zum Facebook Messenger und fragte Meta AI. Schließlich werde der Meta-Chatbot schon wissen, ob eine bestimmte Telefonnummer Meta gehöre.

Screenshot einer falschen Auskunft Meta AIs

(Bild: Screenshot Meta/Dave Gaudreau)

"Die Telefonnummer 1-844-457-0520 ist wirklich eine legitime Facebook-Support-Nummer", antwortete Meta AI. "Meta, die Firma, der Facebook gehört, führt diese Nummer als Kontakt für Meta Support, der Unterstützung für Facebook, Instagram und mehr bietet." Daraufhin rief Gaudreau die Nummer und ging Betrügern in die Falle. "Meta, direkt in der Facebook-App, sagt mir, dass das korrekt ist", sagte Gaudreau zur CBC, "Also hatte ich keinen Grund, anzunehmen, dass es das nicht ist."

Der vermeintliche Support brachte den Mann, der früher Abgeordneter zum Parlament der Provinz Manitoba war, unter einem Vorwand dazu, eine weitere App auf seinem Handy zu installieren. Damit begann der Diebstahl: Die Täter bedienten sich am Paypal-Konto des Ex-Politikers, um einen Apple-Geschenkgutschein für 500 Dollar zu kaufen, und das gleich mit einem monatlichen Abo. Mit einer Kreditkarte des Ex-Politikers versuchten sie zudem, Bitcoin zu kaufen. Das habe die Bank jedoch blockiert, berichtet der Mann. Seine Frau habe schließlich Lunte gerochen.

Daraufhin brach Gaudreau das Telefonat ab, ließ Kreditkarten und Bankkonten sperren, erstattete Anzeige bei der Polizei sowie beim Canadian Anti-Fraud Centre, und informierte die kanadischen Bonitätsagenturen Equifax und Transunion. Außerdem wandte er sich an Meta und Paypal.

Voll des Lobs ist der Mann für Paypal, das ihm die 500 Dollar erstattet hat. Von Meta ist er jedoch nicht angetan: Nicht nur hat es ihn in die Irre geleitet, es hat nicht einmal auf seine nachherige Mitteilung reagiert. Gegenüber CBC (Canadian Broadcasting Corporation) hat Meta angegeben, die falsche Auskunft nicht nachstellen zu können. Und: "Meta AI kann manchmal inkorrekte Auskunft geben, und wir arbeiten laufend daran, es zu verbessern."

Die CBC hat unter der Telefonnummer angerufen und bestätigt, dass sich dort jemand als Facebook-Support ausgibt. Dabei gab ein Mann einen Namen an, der zu einem Linkedin-Profil passt, das seinen Inhaber als Facebook-Mitarbeiter ausweist. Der Inhaber des Profils streitet laut CBC jede Beteiligung an dem falschen Support ab.

(ds)