Meta blockierte Instagram-Account "Metaverse" von Künstlerin

Seit 2012 hat eine Künstlerin einen Instagram-Account mit dem Namen "Metaverse". Kurz nach der Umbenennung von Facebook in Meta wurde ihr Account blockiert.

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Der Konzern Facebook nennt sich seit Ende Oktober 2021 Meta.

(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

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Wenige Tage nach der Umbenennung von Facebook in Meta und dessen Konzentration auf die eigene Virtual-Reality-Welt "Metaverse" Ende Oktober blockierte der Konzern den Instagram-Account der australischen Künstlerin und ehemaligen Inhaberin des bis 2017 bestehenden Augmented-Reality-Unternehmens Metaverse Makeovers Thea-Mai Baumann.

Der Account unter der Bezeichnung Metaverse bestand seit 2012, berichtet die New York Times am Montag. Die Begründung von Meta zur Sperrung: Der Account gebe vor, jemand anders zu sein und wurde deshalb blockiert. Mithilfe der New York Times konnte Baumann den Account zurückerlangen.

Kurz nach der Namensänderung von Facebook in Meta habe Baumann mehrere Angebote für ihren Instagram-Account "Metaverse" erhalten, schreibt die New York Times. Ein großer Kracher war der Account mit damals rund 1000 Abonnenten (mittlerweile mehr als 2700) nicht. Trotzdem wurden Baumann Angebote zur Übernahme ihres Accounts gegen Geld unterbreitet, offenbar mit dem Hintergedanken, den Account gewinnbringend an Meta weiter veräußern zu können. "Du bist eine Millionärin", heißt es in einem Kommentar auf ihrem Account. Ein anderer warnte jedoch davor, Facebook würde den Account nicht kaufen, sondern ihn sich nehmen, was am 2. November dann auch geschah.

Baumann konnte sich dem Bericht der New York Times nach ab diesem Tag nicht mehr einloggen, weil er stillgelegt worden war. "Der Account wurde blockiert wegen des Vorgebens jemand anders zu sein", war demnach die einzige Meldung, die Baumann erhielt. Baumann versuchte daraufhin, ihre Identität zu verifizieren, um wieder Zugriff auf den Instagram-Account zu erlangen. Nach eigenen Angaben wollte sie nach neun Jahren nicht auf ihn verzichten, weil er "eine Dekade meines Lebens und der Arbeit" widerspiegeln würde.

Eine Antwort erhielt Baumann auf ihre Verifikation von Instagram bis zum 2. Dezember nicht. Ein von ihr zwischenzeitlich zurate gezogener Anwalt für geistiges Eigentum war zu teuer, um sich gegen Meta zu wehren. Das Geld reichte lediglich dazu, die Nutzungsbedingungen von Instagram zu begutachten, heißt es in dem Bericht der New York Times.

Erst als Baumann die New York Times kontaktierte und die Zeitung bei der Pressestelle von Meta anfragte, kam Bewegung in die Angelegenheit. Ein Instagram-Sprecher habe zugegeben, dass der Account fälschlicherweise blockiert worden sei. Warum der Account wegen angeblicher Vortäuschung einer anderen Identität blockiert wurde, beantwortete der Sprecher nicht. Auch wollte er keine Stellung dazu nehmen, ob die Sperrung in Zusammenhang mit der Namensänderung von Facebook zu Meta und dem geplanten Metaverse gestanden hätte. Zwei Tage später habe sich der Account aber wieder in den Händen von Baumann befunden.

Baumann wolle den Vorfall nun in ihr laufendes Kunstprojekt "P∞st_Lyfe" einbauen. In dem Projekt geht es um den Tod in einem Metaversum. Baumann, die nach dem Scheitern ihres Unternehmen Metaverse Makeovers wegen Geldmangels 2017 ausstieg und sich insgesamt zehn Jahre lang mit VR- und AR-Techniken beschäftigt, sieht eine große Gefahr darin, dass die Kultur in einem künftigen Metaversum von Technik-Größen des Silicon Valley korrumpiert werden könnte. Nach Ansicht Baumanns, die selbst darüber nachdenkt, wie Metaverse ein exklusiver Ort werden kann, mangelt es den Konzernen an "Vision und Integrität".

(olb)