Meta stellt neueste VR-Headset-Prototypen vor

In einem seltenen Schritt zeigt Meta gleich mehrere Prototypen von VR-Brillen. Das perfekte Headset aber liegt wohl noch in weiter Ferne.

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(Bild: khoamartin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch
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Die Abteilung Reality Labs der Meta-Tochter Facebook hat neue Prototypen für leichtgewichtige, hyperrealistische Virtual-Reality-Headsets vorgestellt. Die Entwürfe mit den Codenamen Butterscotch, Starburst, Holocake 2 und Mirror Lake könnten ein schlankes, hell beleuchtetes Headset ergeben, das feinere Details unterstützt als das aktuelle Quest 2-Display.

Allerdings sind die Prototypen noch weit von der Serienreife entfernt, schreibt das US-Technikportal The Verge. Meta-CEO Mark Zuckerberg und der Chefwissenschaftler von Reality Labs, Michael Abrash, stellten ihre Arbeit in einer virtuellen Medienrunde vor. Reality Labs, aus der Übernahme des Virtual-Reality-Geschäfts von Oculus 2014 hervorgegangen, ist ein Geschäftsbereich von Meta, der Hardware und Software für Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) herstellt, darunter Virtual-Reality-Headsets wie Quest und Metaverse-Plattformen wie Horizon Worlds.

"Ich glaube, wir sind gerade mitten in einem großen Schritt in Richtung Realismus", wird Zuckerberg von The Verge zitiert. "Ich glaube nicht, dass es so lange dauern wird, bis wir Szenen mit im Grunde perfekter Realitätsnähe erzeugen können." Ziel ist es laut Zuckerberg, ein Gerät zu entwickeln, das den "visuellen Turing-Test" besteht, d.h. den Punkt, an dem die virtuelle Realität praktisch nicht mehr von der realen Welt zu unterscheiden ist.

Wie Zuckerberg und Abrash erklärten, müssen für die Entwicklung des perfekten VR-Headsets vier grundlegende Konzepte perfektioniert werden. Erstens muss eine hohe Auflösung erreicht werden, um eine VR-Sicht von 20/20 zu ermöglichen. Darüber hinaus benötigen die Headsets eine variable Schärfentiefe und Augenverfolgung, damit man sich problemlos auf nahe und weit entfernte Objekte konzentrieren kann; außerdem müssen die optischen Verzerrungen der aktuellen Linsen behoben werden. Schließlich muss Meta HDR (High Dynamic Range) in Headsets einführen, um realistischere Helligkeit, Schatten und Farbtiefe zu erreichen.

"Displays, die die volle Kapazität des menschlichen Sehvermögens erreichen, werden einige wirklich wichtige Dinge freisetzen", sagte Zuckerberg laut dem Blog-Netzwerk Engadget. "Das erste ist ein realistisches Gefühl der Anwesenheit, und das ist das Gefühl, bei jemandem oder an einem Ort zu sein, als ob man physisch dort wäre."

Zuckerberg bekräftigte die Pläne, ein High-End-Headset mit dem Codenamen Project Cambria noch in diesem Jahr auf den Markt zu bringen, nachdem es bereits im letzten Jahr angekündigt wurde. Erste Demos zeigen, wie Metas VR-Brille Cambria die reale Welt in AR-Apps einbindet. Cambria unterstützt sowohl VR als auch Mixed Reality, dank hochauflösender Kameras, die ein Video auf einen internen Bildschirm übertragen können. Außerdem wird es mit Eye-Tracking ausgestattet sein, einer wichtigen Funktion für künftige Meta-Headsets.

Laut Zuckerberg plant Meta zwei Linien von VR-Headsets: eine, die wie das heutige Quest 2 preisgünstig und verbraucherorientiert sein wird, und eine, die die neueste Technologie des Unternehmens enthält und auf einen "Prosumer- oder Profimarkt" ausgerichtet ist.

Zuckerberg räumte zwar ein, dass das perfekte Headset noch in weiter Ferne liegt, stellte aber Prototypen vor, die zeigten, welche Fortschritte Metas Reality Labs bisher gemacht hat.

Butterscotch ist ein Versuch, ein Headset-Display in annähernder Retina-Qualität zu entwickeln. Das Design ist "nicht annähernd versandfähig" und erforderte eine Halbierung des 110-Grad-Sichtfelds des Meta Quest 2. Es bietet jedoch eine 2,5-mal höhere Auflösung als das Quest 2 mit 1832 x 1920 Pixeln pro Auge, so dass die Benutzer die 20/20-Sehschärfe auf einer Augentafel ablesen können.

Der Starburst HDR-Prototyp sieht noch wilder aus: Es handelt sich um ein Bündel von Drähten, Lüftern und anderer Elektronik, das eine Helligkeit von bis zu 20.000 cd/m² erzeugen kann. Das ist ein gewaltiger Sprung gegenüber den 100 nits des Quest 2 und sogar den superhellen Mini-LED-Displays weit voraus.

Holocake 2 geht in die entgegengesetzte Richtung und erforscht Metas Möglichkeiten, VR-Headsets dünner und leichter zu machen. Es ist der Nachfolger eines Entwurfs aus dem Jahr 2020, der auf holografischer Optik basiert, einer Lichtbeugungstechnik, bei der ein fast flaches Panel eine dicke brechende Linse ersetzt. Das Ergebnis könnte so dünn wie eine Sonnenbrille sein, aber Meta arbeitet noch an der Entwicklung einer eigenständigen Lichtquelle, die sie mit Strom versorgen würde. "Wir müssen noch viel Entwicklungsarbeit leisten, um einen verbraucherfreundlichen Laser zu entwickeln, der unsere Anforderungen erfüllt", so Zuckerberg. "Ehrlich gesagt, ist die Frage nach einer geeigneten Laserquelle bis heute noch offen."

Meta enthüllte zudem einen Prototyp namens Mirror Lake, der im Grunde nur ein Wunschmodell ist und nie gebaut wurde. Das Design sieht eher aus wie eine Skibrille als Metas klobige Quest-Hardware, und es würde die dünne Optik von Holocake 2, die HDR-Fähigkeiten von Starburst und die Auflösung von Butterscotch vereinen. "Es zeigt, wie ein komplettes Display-System der nächsten Generation aussehen könnte", so Abrash.

(akn)