Microsoft: Auch Word kann Teil von Windows werden

Im Antitrust-Verfahren des US-Justizministeriums gegen Microsoft endete die erste Runde vor dem Bezirksgericht in Washington ohne Ergebnis.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Persson

Im Antitrust-Verfahren des US-Justizministeriums gegen Microsoft endete die erste Runde vor dem Bezirksgericht in Washington ohne Ergebnis. Richter Thomas P. Jackson befragte die Anwälte der Parteien zwei Stunden lang und erklärte die Anhörung dann für beendet, ohne auch nur über die Zulassung der Klage zu entscheiden.

Das Justizministerium wirft Microsoft vor, seine Monopolstellung im Betriebssystemmarkt auszunutzen, um seine Browser-Software Internet Explorer auf wettbewerbswidrige Weise in den Markt zu drücken. Damit habe Microsoft gegen den sogenannten Consent Decree aus dem Jahr 1995 verstoßen, mit dem ein früheres Antitrust-Verfahren endete.

Laut Microsoft ist der Internet Explorer ein Bestandteil des Betriebssystems. Aus dieser Auffassung leitet der Marktführer das Recht ab, PC-Hersteller zu zwingen, die Browser-Software zusammen mit Windows 95 zu installieren. Richter Jackson befragte Microsoft-Anwalt Richard Urowsky: "Könnten ebenso auch Word für Windows, Excel oder andere größere Anwendungsprogramme in das Betriebssystem integriert werden?" Das sei unwirtschaftlich, antwortete der Anwalt, bestätigte aber auf Nachfrage, daß Microsofts Interpretation des Consent Decree auch diese Möglichkeit einschließt.

Der Vertreter der Gegenseite, Philip Malone, trug demgegenüber vor, die einzig geradlinige Auslegung des Consent Decree sei die der Regierung, denn nur sie verleihe den Bestimmungen überhaupt einen Sinn: "Microsofts Interpretation erlaubt alles und verhindert nichts," sagte er.

Nach der Anhörung bleibt vorerst unklar, ob es überhaupt zu einem Prozeß kommen wird. Richter Jackson äußerte sich auch nicht dazu, wann er seine Entscheidung verkünden werde. (cp)