Microsoft-Chef verhandelt mit EU-Kommission

Microsoft-Chef Steve Ballmer und EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti wollen heute (Mittwoch) über die Folgen des Brüsseler Kartellverfahrens für den US-Softwaregiganten verhandeln.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Microsoft-Chef Steve Ballmer und EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti wollen heute (Mittwoch) über die Folgen des Brüsseler Kartellverfahrens für den US-Softwaregiganten verhandeln. Gespräche am Vortag in Brüssel waren ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf informierte Kreise, die der Kommission nahe stehen, dass die EU versucht Microsoft zu größeren Zugeständnissen zu überreden, um eine friedliche Beilegung des Verfahrens zu ermöglichen. Der Software-Konzern müsse sich jedoch bereit erklären, einen Kompromiss als ebenso bindend zu behandeln, wie eine formale Entscheidung der Kommission. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.

Die Kommission will nach derzeitiger Planung am Mittwoch kommender Woche (24. März) das Verfahren mit einem hohen Bußgeld gegen den Konzern wegen vermuteten Marktmissbrauchs abschließen. In der Diskussion ist ein Bußgeld von rund 200 Millionen Euro. Eine solche Strafe kann vor Gericht angefochten werden. Falls das Verfahren mit einer gütlichen Einigung beendet wird, muss Microsoft jedoch keine Strafe zahlen.

Die EU-Kommission wirft Microsoft vor, auf rechtswidrige Weise seine Marktmacht bei PC-Betriebssystemen auf den Markt der einfachen Server-Betriebssysteme erweitert zu haben. Die Wettbewerbshüter erheben zudem den Vorwurf, Microsoft habe mit der Koppelung des Betriebssystems Windows mit dem Windows-Media-Player in ähnlicher Weise seine beherrschende Stellung gegen Konkurrenten ausgenutzt.

Das Wall Street Journal berichtete Anfang März unter Berufung auf informierte Kreise jedoch, dass der Software-Konzern wahrscheinlich nicht dazu gezwungen wird, eine um die Multimedia-Komponenten reduzierte eigene Windows-Version auf den europäischen Markt zu bringen. Stattdessen sollen PC-Händler festlegen, in welchem Umfang die umstrittene Software auf denen von ihnen verkauften Geräten installiert wird. Laut Wall Street Journal befürchteten die Wettbewerbshüter, dass ansonsten zu viele Grauimporte von außereuropäischen Windows-Versionen auf den EU-Markt gelangen würden. (wst)