Microsoft: Palladium ist kein DRM-System

Peter Biddle, bei Microsoft General-Manager der Windows Trusted Platform Technologies Group, sprach vor Wissenschaftlern über die neue Sicherheitsarchitektur.

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Von
  • Detlef Borchers

Während Steve Ballmer durch Europa jettet, mit Firmen wie Hewlett Packard Allianzen schmiedet und Regierungschefs vom Sinn der .NET-Plattform überzeugen will, haben seine Manager ebenfalls ein volles Programm. Nur einen Tag, nachdem er vor Vertretern des BSI und einiger Regierungskommisionen sein Palladium-Konzept vorstellte, referierte Peter Biddle, bei Microsoft General-Manager der Windows Trusted Platform Technologies Group (WTPT), auf dem CAST-Forum des Fraunhofer-Instituts in Darmstadt über die neue Sicherheitsarchitektur.

Biddle betonte, dass "Trustworthy Computing" die wichtigste Initiative von Microsoft ist, die den Digital Lifestyle der nächsten 10, 20 Jahre beeinflussen werde. Vertrauen in korrekt ablaufende Programme und Sicherheit der eigenen Daten vor unberechtigtem Zugriff seien absolut wichtig, wenn die zunehmende Rolle des PCs im Alltag von den Anwendern weiterhin akzeptiert werden soll. "Es geht darum, eine Hardware- und Software-Plattform zu entwickeln, in der der PC ein geschlossenes System (closed box system) ist, aber dennoch die Flexibilität beibehält, die er mit seiner offenen Architektur hat."

Auf lokaler Ebene gehe es mit Palladium um die Sicherheit persönlicher Daten, auf regionaler um den Schutz von Firmeninformationen und auf globaler um die Wahrung des Copyright und des geistigen Eigentums. Die großen Hoffnungen auf eine allgemeine Standardisierung durch XrML und besonders MPEG-21 seien ein klares Indiz, dass die gesamte Branche und nicht nur Microsoft das "Trustworthy Computing" auf ihre Fahnen geschrieben hätte, erklärte der Microsoft-Manager.

Mit einigem Aufwand bemühte sich Biddle, das Palladium-Konzept vom Digital Rights Management (DRM) zu trennen: "Palladium braucht kein DRM und DRM braucht keine Palladium-Architektur. Ein DRM ist ein Satz von Regeln, der oberhalb einer Hardware- und Software-Architektur eingesetzt wird. Auf dieser DRM-Schicht arbeiten dann die verschiedenen Anwendungen. Palladium liegt als neue Hardware- und Software-Architektur viel tiefer." Wer immer ein DRM-System entwickeln wolle, könne auf Palladium aufsetzen, wenn er ein besonders sicheres System haben wolle, er müsse es aber nicht, betonte Biddle am Ende seines Vortrags.

Peter Biddle gilt als der Vater des Palladium-Konzepts. Seit 1994 beschäftigt er sich mit Sicherheitsaspekten, zunächst im Rahmen der VHRA mit dem Schutz von Video-Kasetten, später im Rahmen von SDMI und CSS mit beliebigen digitalen Inhalten. Als Leiter der WTPT berichtet Biddle direkt an Chefarchitekt Bill Gates.(Detlef Borchers) / (anw)