Microsoft-Prozeß: Apple erpreßt und sabotiert?

Mit irritierenden Fehlermeldungen soll Microsoft versucht haben, die Benutzung von Apples Multimedia-Software QuickTime unter Windows zu sabotieren.

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Von
  • Christian Persson

Mit irritierenden Fehlermeldungen soll Microsoft versucht haben, die Benutzung von Apples Multimedia-Software QuickTime unter Windows zu sabotieren. Dies geht aus einer umfangreichen schriftlichen Zeugenaussage hervor, die Apples Software-Entwicklungsleiter Avadis Tevanian im Antitrust-Verfahren gegen Microsoft abgelegt hat. Das Dokument (Download im PDF-Format, ca. 2,8 MByte) wurde am Freitag (Ortszeit) vom US-Justizministerium veröffentlicht.

Tevanian beschreibt darin unter anderem, wie Windows systematisch Anwender mit Fehlermeldungen verunsicherte, wenn sie Dateien mit QuickTime-Formaten abspielen wollten, und statt dessen die Neukonfiguration mit dem Microsoft-Programm ActiveMovie nahelegte. So sei der Eindruck erweckt worden, daß QuickTime nicht einwandfrei funktioniere. Die Fehlfunktionen habe Microsoft zum Teil durch undokumentierte Änderungen an der Windows Registry bewirkt. Microsoft wies den Vorwurf in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme zurück; die Ursache seien Fehler in der Installationsroutine von QuickTime.

Microsoft soll Apple ferner in einer Reihe von Treffen im Jahr 1997 massiv bedrängt haben, den Markt für Multimedia-Software aufzuteilen. Apple sollte sich auf Editier-Software beschränken und keine Programme zum Abspielen von Multimedia-Dateien mehr entwickeln. Außerdem bestätigt Tevanians Aussage den bereits im Vorfeld bekanntgewordenen Vorwurf, daß Microsoft mit der Drohung, das Office-Paket für MacOS einzustellen, Apple dazu gezwungen habe, den Internet Explorer als Default-Browser auszuliefern. (cp)