Microsoft-Prozeß: IBM "vor Schaden bewahrt"

Im Anti-Trust-Verfahren der US-Justiz gegen Microsoft beleuchtet die Anklage zur Zeit die Java-Strategie des Softwaregiganten .

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Von
  • Egbert Meyer

Im Anti-Trust-Verfahren der US-Justiz gegen Microsoft beleuchtet die Anklage zur Zeit die Java-Strategie des Softwaregiganten . Die staatlichen Ermittler konzentrieren sich dabei auf eine EMail, in der Bill Gates das Verhältnis zum Konkurrenten IBM kritisiert. "Die Java-Religion, der die Softwareabteilung [von IBM] verfallen ist", notierte der Microsoft-Chef im Oktober vergangenen Jahres, "ist ein ernstes Problem. Sie benutzen ihre PCs, um gegen uns zu arbeiten". In vorgerichtlichen Vernehmungen hatte Gates bestritten, daß er in Java eine Bedrohung für das Windows-Monopol gesehen habe. Es sei ihm lediglich darum gegangen, IBM vor Schaden durch eine unreflektierte Java-Unterstützung zu bewahren.

Am späten Nachmittag (Ortszeit) setzte Staatsanwalt Steven Holley die Beweisführung mit der Vernehmung von John Soyring, dem ehemaligen Leiter der OS/2-Entwicklung bei IBM, fort. Soyring sagte aus, daß Microsoft spätestens seit 1987 unabhängige Software-Entwickler durch restriktive Lizenzabkommen daran hinderte, Programme für Konkurrenz-Betriebssysteme zu entwickeln. OS/2 habe sich in einem "Teufelskreis" befunden; durch die Verunsicherung der Programmierer und den dadurch ausgelösten massiven Software-Mangel seien viele OS/2-Anwender "auf Windows umgestiegen". (em)