Microsoft-Prozeß: Noch ein manipuliertes Video

Im Anti-Trust-Prozeß gegen Microsoft ist nun schon zum dritten Mal die Beweiskraft eines Microsoft-Videos demontiert worden (siehe auch frühere Meldungen ).

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Im Anti-Trust-Prozeß gegen Microsoft ist nun schon zum dritten Mal die Beweiskraft eines Microsoft-Videos demontiert worden (siehe auch frühere Meldungen). Das Video, das vergangene Woche im Prozeß gezeigt wurde, zeigt, wie einfach AOL-Nutzer den Internet-Browser von Netscape aus dem Internet laden und installieren können. Microsoft wollte mit dem Video beweisen, daß Netscape seinen Browser leicht über das Internet vertreiben könne, selbst wenn Microsoft sein Betriebssystem Windows ausschließlich mit dem eigenen Browser ausliefert.

In einem von Chefankläger David Boies am Dienstag präsentierten Video, das von Regierungs-Fachleuten produziert wurde, zeigte Boies, daß das Herunterladen eines Netscape-Browser von einem AOL-Account 30 bis 60 Minuten dauert. Im Kreuzverhör mußte Microsoft-Manager Brad Chase zugeben, daß das Microsoft-Video einige Schritte überspringt. Tatsächlich sei die Installation des Konkurrenzproduktes komplizierter und dauere länger, als im Microsoft-Video dargestellt.

Bereits letzte Woche mußte Chase zugeben, daß die Darstellung von Microsoft geschönt war. Während der Video-Vorführung hatte er zunächst behauptet, es würde nur etwa 10 Minuten dauern, den Netscape Navigator herunterzuladen. Der Download selbst wurde in dem Video nicht gezeigt. Während des Kreuzverhörs mußte Chase eingestehen, daß die Download-Zeit mit einem gewöhnlichen Modem zwischen 25 und 50 Minuten betragen dürfte. (wst)