Microsoft-Prozeß: Ringkampf mit Walt Disney

Kurz vor Beginn der Weihnachtspause geht das Kartellverfahren gegen Microsoft in eine entscheidende Phase.

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Von
  • Egbert Meyer

Kurz vor Beginn der Weihnachtspause geht das Kartellverfahren gegen Microsoft in eine entscheidende Phase. Das Gericht befaßt sich zur Zeit mit Vorwürfen von Microsoft-Geschäftspartnern, sie seien mit rüden Methoden zur Unterstützung des Internet Explorer und zum Boykott der Firma Netscape genötigt worden.

In Videovernehmungen hatte der Leiter der Internetabteilung von Walt Disney, Steve Wadsworth, ausgesagt, Microsoft habe seiner Firma den vertraglich vereinbarten Zugang zum Active Desktop von Windows 98 verwehrt, nachdem eine Zusammenarbeit zwischen Disney und Netscape bekannt wurde. Redmond lenkte erst ein, nachdem Disney den Netscape-Deal absagte und einwilligte, Web-Inhalte speziell für den Internet Explorer zu entwickeln. Zu den damaligen Vertragsverhandlungen erklärte Wadsworth, er habe sich wie bei einem Ringkampf mit einem "tausendpfündigen Gorilla" gefühlt.

Auch Intuit-Chef William Harris will nach der Feiertagspause am 4. Januar bezeugen, daß Microsoft auf seine Firma erheblichen Druck ausgeübt hat. So mußte sich der Quicken-Hersteller als Gegenleistung für einen Link in Windows 98 verpflichten, den bis dato unterstützten Netscape-Browser fallenzulassen. Teil des Abkommens zwischen Microsoft und Intuit soll es auch gewesen sein, Dienstleistungen anzubieten, die sich nicht mit Microsoft-fremden Web-Clients aufrufen lassen. (em)