Microsoft-Prozeß: Vorteile der Browser-Integration zweifelhaft

Im Kartellverfahren der US-Regierung gegen Microsoft hat Chef-Ankläger David Boies gestern Nachmittag (Ortszeit) ein Kernargument der Verteidigung des Softwareriesen erschüttert.

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Von
  • Egbert Meyer

Im Kartellverfahren der US-Regierung gegen Microsoft hat Chef-Ankläger David Boies gestern Nachmittag (Ortszeit) ein Kernargument der Verteidigung des Softwareriesen erschüttert. Im Kreuzverhör mußte Microsoft Vice President James Allchin einräumen, daß die Windows-Integration des Internet Explorer entgegen früherer Aussagen keine nennenswerten Vorteile bietet.

Anklagevertreter Boies führte zu Beginn des Prozeßtages ein Microsoft-Werbevideo vor, in dem der Hersteller die "tiefe Integration" von Browser und Windows 98 dokumentiert. Das Video preist unter anderem den "einfachen Zugang zu Web-Sites" und die Anzeige des verfügbaren Speicherplatzes auf der Festplatte als bedeutenden Vorteil der Verknüpfung. Nach der Vorführung mutmaßte Boies, daß die im Film gezeigten Funktionserweiterungen "nicht auf die Windows-Integration des Browsers" zurückzuführen sei. Vielmehr handle es sich um typische Funktionen des Internet Explorer. Im anschließenden Kreuzverhör konfrontierte Boies den Zeugen Allchin mit der Behauptung, daß sich der von Microsoft versprochene Funktionsgewinn in vollem Umfang auch durch Kombination separater Produkte wie Windows 95 und IE 4.0 erreichen ließe. "Ja, das ist so richtig", stimmte Allchin nach mehrmaligem Insistieren zu. (em)