Microsoft SQL Server: Die PASS Global Community gibt auf

Die Non-Profit-Organisation hat das Insolvenzverfahren eröffnet und stellt zum 15. Januar 2021 den Betrieb ein. Bis dahin können Mitglieder PASS noch nutzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen

(Bild: Shutterstock/Olivier Le Moal)

Update
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Silke Hahn

Die ursprünglich von Microsoft unter dem Namen Professional Association for SQL Server gegründete Community-Vereinigung PASS hat bekanntgegeben, dass sie zum 15. Januar 2021 ihre Geschäfte einstellt. Dies betrifft die PASS Global, nicht aber ihren deutschen Ableger PASS Deutschland e.V. Hintergrund ist laut Vorstand die desolate finanzielle Lage nach diesem als "annus horribilis" bezeichneten Jahr. Als Ursache für die Schieflage benennen die Verantwortlichen von PASS Global die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Krise.

Den Verbindlichkeiten für die kommenden fünf Jahre für Hotel- und Seminarräumlichkeiten (bei ungewisser Veranstaltungslage) standen 2020 Einnahmeausfälle bei den Community-Summits gegenüber. Die zum Jahresende und künftig noch auflaufenden Schulden ließen sich offenbar nicht mehr auffangen. So habe man Anfang Dezember die Auflösung in einem geordneten Insolvenzverfahren beschlossen – schweren Herzens, wie es in der Blogankündigung heißt.

Von der Insolvenz sind vor allem der SQL PASS Summit und die SQL Saturdays betroffen. Bis Mitte Januar können zahlende Mitglieder (PASS Pro) auf die Lern- und Wissensressourcen der PASS Global wie Mitschnitte vergangener Summits zugreifen. Die Non-Profit-Organisation ruft ausdrücklich dazu auf, noch Content abzurufen, solange das möglich ist. Ob Downloadmöglichkeiten zum Sichern des Materials bestehen, geht aus dem Beitrag nicht hervor. Der Betrieb ist laut PASS bis zum 15. Januar 2021 gewährleistet – danach gehen die Vereinsserver vom Netz. Momentan sind noch alle Dokumente und Live-Mitschnitte zu den Themen Datenarchitektur, Datenverwaltung, Datenanalyse, alle Whitepaper und die gesamten Blogeinträge online.

PASS ist eine nicht gewinnorientierte Vereinigung und existiert seit rund zwanzig Jahren als Netzwerk zum Wissensaustausch für ITler, die mit Microsofts SQL-Server arbeiten. Das Netzwerk ist in regionale Nutzergruppen aufgeteilt, die bislang selbstorganisiert unterwegs waren, zahlreiche regionale Ableger sind das auch weiterhin. Kurz nach dem Bekanntwerden der Insolvenz der US-amerikanischen PASS Global hat das SQL-Server-Team von Microsoft im Cloudblog des Unternehmens Stellung bezogen. Microsoft betont darin die Bedeutung der Community für SQL Server und spricht PASS Global Dank aus für "den der SQL-Familie geleisteten Support".

Um die Betroffenen aufzufangen, plant das SQL-Server-Team, eine neue Landing Page für lokale Nutzergruppen aufzubauen. Von dort aus sollen auch Ressourcen zu Trainings rund um SQL Server und Azure Data greifbar sein. Die bisherige Struktur lokaler Gruppen und Gruppenleitungen möchte man offenbar beibehalten, die einzelnen Gruppenleiter sollen weiterhin die Hoheit über Mitgliedschaften und den zur Verfügung gestellten Content haben. Microsoft lädt die durch die Insolvenz betroffenen SQL-Server-Profis ein, dem Meetup-Pro-Netzwerk beizutreten. Für virtuelle Treffen soll den Nutzergruppen künftig Microsoft Teams zur Verfügung stehen. Einzelheiten dazu folgen noch, betroffene Gruppenleiterinnen und -leiter können direkt zu den Microsoft Azure Data Tech Groups Kontakt aufnehmen.

Weitere Informationen lassen sich der Mitteilung im PASS-Blog entnehmen. Die Stellungnahme des SQL-Server-Teams von Microsoft ist in deren Cloudblog nachlesbar.

Update-Hinweis [23.12.2020]: Die Insolvenz und Auflösung betrifft die PASS Global, nicht hingegen ihren deutschen Ableger, die PASS Deutschland e.V. (Mitgliedschaft kostenlos). Der deutsche Ableger ist laut Lesern unabhängig organisiert und auch weiterhin aktiv. Eine aktuelle Stellungnahme der PASS Deutschland finden Interessierte auf deren Website. Wie der Microsoft-Austria-Mitarbeiter Martin Pöckl in einem Blogeintrag schreibt, ist auch der von ihm gegründete österreichische Ableger (die User Group PASS Austria) erfreulicherweise nicht betroffen.

Zahlreiche weitere regionale User Groups agieren rechtlich und finanziell unabhängig von der Headquarter-Organisation in den USA. Das dezentrale Konzept schützt sie vor einem Kollateralschaden, wobei die Auswirkungen im Detail auf den regionalen Gruppenseiten nachzulesen sein werden.

(sih)