Microsoft: Unix-Implantate für NT

Microsoft und Compaq möchten NT mit Unix-Funktionen aufpolieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Microsoft und Compaq möchten NT mit Unix-Funktionen aufpolieren. Laut einer Ankündigung von Compaq vereinbarten beide Firmen, Elemente der System-Kernel von Digital Unix und Tandems Non-Stop-Unix in den NT-Kernel einzubauen. Außerdem werde man das NT-Clustering durch Inkorporation von ServerNet-Techniken aufbohren.

Compaq und Microsoft wollen offensichtlich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Compaq kann eingekaufte Technologien gewinnbringend verwerten. Und Microsoft hat etwas gegen die verbreitete Kritik am eigenen Betriebssystem-Flagschiff vorzuweisen, es eigne sich nicht als alleiniger Server für unternehmenskritische Anwendungen und Großinstallationen.

Für Compaq beantwortet diese Vereinbarung viele Fragen, die nach der Übernahme von DEC und Tandem offen blieben. Schließlich sind die Texaner einer der witchigsten Partner von Microsoft, wenn es um NT als Server-System für Unternehmen geht. Mit Tandems Non-Stop-Unix und DECs Digital Unix (einer OSF/1-Version) kaufte man nun konkurrierende Systeme ein, die vor allem für High-End-Anwendungen wie große Datenbanken zum Einsatz kommen. Zudem stand Tandems Cluster-Technologie ServerNet in direkter Konkurrenz zu Microsofts Wolfpack, auch wenn das Microsoft-Produkt bei weitem nicht mit den Funktionen von ServerNet mithalten konnte.

Beide Firmen wollten sich noch nicht festlegen lassen, wann mit ersten Ergebnissen dieser Kooperation zu rechnen sei. Für die angekündigte und immer wieder verschobene Version 5 kommen die Implantate zu spät - erst in den folgenden Releases wird man sie finden. Dann erst wird sich zeigen, ob es sich um kosmetische Operationen handelt oder NT mit neuem Herz Unix doch noch den Rang ablaufen kann. (jk)