Microsoft-Zeuge: Windows ist wie ein Buch

Während der Vernehmung des vorletzten Entlastungszeugen im Anti-Trust-Prozeß mußte sich Microsoft erneut vorwerfen lassen, Computer-Hersteller mittels Vertragsklauseln und Preisgestaltung zu disziplinieren.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Während der Vernehmung des vorletzten Entlastungszeugen im Anti-Trust-Prozeß mußte sich Microsoft erneut vorwerfen lassen, Computer-Hersteller mittels Vertragsklauseln und Preisgestaltung zu disziplinieren.

Joachim Kempin, der bei Microsoft für die Geschäftsbeziehungen zu den Computerherstellern zuständig ist, gab im Zeugenstand zu, daß die Microsoft-freundlichen Computer-Hersteller Dell und Compaq weniger für ihre Windows-Lizenzen zahlen als ihr Wettbewerber Gateway. Gateway hatte sich im Gegensatz zu Dell geweigert, Netscapes Browser aus einem Bündel vorinstallierter Software zu entfernen. Kempin verteidigte Microsofts restriktive Geschäftspolitik mit einem blumigen Vergleich: Die Startsequenz eines Betriebssystems beliebig zu ändern sei so, als ob man den Anfang eines Buches neu schreiben würde, weil der einem nicht gefällt.

Als letzter Zeuge wird der Microsoft-Manager Rober Muglia auftreten. Muglia soll der Beschuldigung entgegentreten, daß Microsoft versucht habe, Suns Programmiersprache Java zu verunreinigen. In seiner vorab veröffentlichten Zeugenaussage nennt Muglia die von Sun versprochene Plattformunabhängigkeit von Java "mehr Werbegag als Realität" (more hype than reality). Nach der Vernehmung des letzten Zeugen wird die Verhandlung voraussichtlich bis Mitte April unterbrochen. (wst)