Microsoft behindert Wettbewerb bei Set-Top-Boxen

Der US-Softwareriese Microsoft muss auf Druck Brüssels seinen Einfluss auf europäische Kabelnetzbetreiber einschränken.

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  • dpa

Der US-Softwareriese Microsoft muss auf Druck Brüssels seine Kontrolle europäischer Kabelnetzbetreiber einschränken. Auf die Wahl der jeweiligen Entschlüsselungstechnik (Set-Top-Boxtechnik) dürfe das US-Unternehmen keinen besonderen Einfluss mehr ausüben, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel nach einer Wettbewerbsuntersuchung mit. Die EU will den Wettbewerb bei Entschlüsselungsgeräten für den Empfang des digitalen Fernsehens erhalten.

Brüssel überprüfte die Beteiligungen von Microsoft an führenden europäischen Breitband-Kabelbetreibern wie der niederländischen UPC, der britischen NTL und der portugiesischen TV Cabo. In zwei Fällen – UPC und NTL – gab es bindende Empfehlungen an die Kabelgesellschaften bezüglich der technischen Standards. Im vergangenen Jahr hatte Microsoft den EU-Wettbewerbshütern bereits zugesagt, seinen Anteil an dem britischen Kabelfernsehbetreiber Telewest in eine Minderheitsbeteiligung umzuwandeln.

Microsoft ist seit längerem im Visier der Brüsseler Wettbewerbsbehörde. Seit August 2000 ist der US-Konzern mit einem förmlichen Wettbewerbsverfahren Brüssels konfrontiert. Microsoft wird in dem bisher nicht abgeschlossenen Verfahren vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung bei Betriebssystemen für Personalcomputer auszunutzen.

Auch in Deutschland haben nationale Wettbewerbshüter die Entwicklung beim digitalen Fernsehen unter die Lupe genommen. So gab es Bedenken bei der von der Kirch-Gruppe und der Deutschen Telekom geplanten Allianz für Internet und Kabelfernsehen. Die Kirch-Tochter Beta Research hat mit ihrer so genannten d-box eine Schlüsselstellung erlangt. (dpa)/ (klp)