Microsoft bietet in Thailand gegen Linux

Der Softwareriese versucht, über Dumpingpreise für eine Kombination aus Windows XP und dem Office-Paket bei der thailändischen Regierung zu landen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 939 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Oliver Lau

Der Softwarekonzern Microsoft versucht, über Dumpingpreise für eine Kombination aus Windows XP und dem Office-Paket bei der thailändischen Regierung zu landen, meldet die Bangkok Post.

Das thailändische Ministerium für Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) will den Ärmeren im Lande den Zugang zu Computern ermöglichen. Für Preise zwischen 256 und 458 US-Dollar sollen Interessierte die Rechner samt Software erstehen können. Mehrere Hersteller haben bislang Interesse bekundet, im Rahmen dieser Aktion Computer an die thailändische Regierung zu liefern. Um zu diesen Preisen anständige Hard- und Software anbieten zu können, will das ICT die Kosten für Softwarelizenzen auf ein Minimum beschränken und die Computer mit Linux als Betriebssystem ausstatten.

Microsoft Thailand geht das gegen den Strich, wohl auch weil Microsoft-Chef Steve Ballmer sich durch Linux bedroht fühlt. Die "wettbewerbliche Herausforderung für Microsoft und die gesamte Industrie", wie er sie nennt, müsse zur Not unter Ausschöpfung eines Sonderfonds bekämpft werden. Unter keinen Umständen wolle er gegen Linux unterliegen -- auch wenn das erst kürzlich bei dem 30-Millionen-Euro-Auftrag der Stadt München geschehen ist.

Und so darf es nicht verwundern, dass Microsoft Thailand entschieden hat, bei dem ICT-Programm mitzumischen und für 1490 thailändische Baht (umgerechnet 31 Euro) die Computer mit Windows XP und der Bürosoftware Office auszustatten. Möglicherweise will man mit diesem Schritt auch gut Wetter bei der thailändischen Regierung machen. ICT-Minister Surapong Suebwonglee hatte nämlich auf einem Seminar der Computer Association of Thailand (CAT) alle Regierungsbehörden dazu aufgerufen, den Einsatz von Linux in Betracht zu ziehen, berichtet die Bangkok Post. "Wir wollen, dass auf mindestens der Hälfte aller Regierungsrechner Linux läuft", erklärte der Minister gegenüber den Seminarteilnehmern. Denn das führe zu Einsparungen von geschätzten 20 Prozent im Vergleich zum heutigen Stand.

Zurzeit läuft ein Gemeinschaftsprogramm des ICT und des thailändischen Ministeriums für Wissenschaft und Technik, um den Einsatz von Linux in der öffentlichen Verwaltung voranzubringen. Umgerechnet gut 200.000 Euro wollen die beiden Ministerien unter anderem in Linux-Schulungen investieren. (ola)