Microsoft gibt Project Orleans als Open Source frei

Das Microsoft-Research-Projekt wurde schon bei der Entwicklung von verteilten Cloud-Diensten eingesetzt, die für Halo 4 vorgesehen waren. Es nutzt ein auf Aktoren basierendes asynchrones Programmiermodell.

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Microsoft gibt Project Orleans als Open Source frei
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Microsoft will Project Orleans, ein Framework zur Entwicklung von Azure-Cloud-Diensten, schon bald als Open-Source-Software bereitstellen. Das .NET nutzende Framework wurde von der eXtreme Computing Group bei Microsoft Research entwickelt und diente bereits zum Erstellen von Cloud-Services, die zum Beispiel der bekannte Ego-Shooter Halo 4 nutzt.

Das Project Orleans eignet sich demnach für das Erstellen von Cloud-Diensten wie sozialen Graphen – die man etwa von Twitter oder Facebook kennt –, Echtzeitanalysen und interaktiven Elementen. Halo 4 nutzt konkret die mit dem Framework erstellten Presence- und Statistik-Services. Ersterer zeigt sämtliche Spielsessions, alle Mitspieler und den Status jedes Spiels an, der zweite taucht tiefer in individuelle Informationen der Spieler ein.

Orleans unterscheidet sich von anderen Cloud-Entwicklungsplattformen wie Googles App Engine durch einen auf Aktoren basierenden asynchronen Ansatz, unterstützt aber auch Single-Threaded-Modelle, weshalb sich Entwickler nicht unbedingt mit schwierigen Themen wie Nebenläufigkeit, Locking, Race Conditions auseinandersetzen müssen, die mit asynchroner Programmierung einhergehen.

Darüber hinaus arbeitet das Framework mit den Begriffen "grains" und "silos". Letztere sind die Ausführungscontainer der "grains". Auf jedem Knoten findet man ein Silo, und ein mit Orleans erstelltes System erkennt offenbar automatisch, wenn mehr Silos benötigt werden, um zum Beispiel mehr Spieler bewältigen zu können, oder andere auszutauschen sind, die die Last einer Anwendung nicht mehr bewältigen können. Auch werden Silos entfernt, die nicht mehr benötigt werden.

Der Code soll Anfang 2015 unter einer MIT-Lizenz auf der Hosting-Plattform GitHub freigegeben werden. Dann sollen auch nicht bei Microsoft arbeitende Entwickler an der Weiterentwicklung teilhaben können. Die Bekanntmachung erfolgte interessanterweise auch über CodePlex, einer einst von Microsoft initiierten Hosting-Umgebung für Open-Source-Projekte, die aber mehr und mehr an Bedeutung verliert – wohl auch für Microsoft. (ane)