Microsoft gibt Startschuss für Windows Server 2008 und Visual Studio 2008

In Los Angeles feierte Microsoft den offiziellen Verkaufsstart der neuen Windows-Server-Generation sowie der Entwicklungsumgebung Visual Studio 2008.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 98 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Karsten Violka

In Los Angeles feierte Microsoft den offiziellen Verkaufsstart der neuen Windows-Server-Generation Windows Server 2008 sowie der neuen Entwicklungsumgebung Visual Studio 2008. Auch bei deutschen Händlern ist der Windows Server 2008 ab sofort lieferbar: Als System-Builder-Version kostet die günstige Standard-Ausgabe inklusive fünf Zugriffslizenzen (CAL) für Clients bei den deutschen Händlern etwa 600 Euro, die Enterprise-Version mit 25 CALs schlägt mit 2400 Euro zu Buche. Die verschiedenen Ausgaben von Windows Server 2008 listet Microsoft in einer Übersichtstabelle.

Der SQL Server 2008 ist für die Feierlichkeiten nicht rechtzeitig fertig geworden und soll nun im dritten Quartal 2008 auf den Markt kommen. Derzeit ist eine Vorab-Version als kostenloser Download erhältlich.

Microsoft verspricht Windows-Administratoren, mit dem Server 2008 die Verwaltung ihrer Netzwerke zu erleichtern: Die Verwaltungskonsole "Server Manager" vereint alle wichtigen Einstellungen, Parameter und Überwachungsfunktionen an einem Ort. Damit lässt sich der Server leicht für 17 vorgefertigte Rollen konfigurieren, etwa als Domänencontroller, Dateiserver, Terminal-Server und vieles mehr. Als "Server Core" kann man eine abgespeckte Version ohne Windows-Desktop installieren, die etwa die Rolle eines Web-, eines Fileservers oder eines Domänencontrollers übernehmen kann. Dieser lässt sich per Kommandozeile oder auch via Netzwerk mit dem Server-Manager befehligen.

Die Virtualisierungslösung Hyper-V zum Betrieb mehrerer unabhängiger Systeminstanzen auf einer Maschine liefert Microsoft derzeit nur als Beta-Version: Die Redmonder haben ihren Kunden versprochen, das fertige Produkt innerhalb der nächsten 6 Monate nachzureichen.

Microsoft hat für den Server 2008 die Netzwerk-Komponenten generalüberholt, ein neuer TCP/IP-Stack und die Version 2.0 des Dateitransfer-Protokolls SMB sollen in bestimmten Szenarien deutlich mehr Geschwindigkeit bringen, etwa bei Internet-Übertragungen mit hoher Latenz. Von diesen Verbesserungen profitiert auch Windows Vista, das seit dem Service Pack 1 denselben Kernel und weitgehend dieselbe Codebasis wie der Server 2008 verwendet.

Der Terminal-Server kann auch einzelne Anwendungen bereitstellen, die auf den Client-PCs in eigenen Fenstern erscheinen und kaum von lokal ablaufenden Anwendungen zu unterscheiden sind. Die Anwender können sich auch via Internet mit dem Terminalserver verbinden, dank der neuen Gateway-Komponente genügt dafür eine HTTPS-Verbindung.

Für Unternehmen mit Filialen ohne gesicherten Serverraum ist der schreibgeschützte Domänencontroller (Read Only Domain Controller, RODC) interessant. Der hält auf seiner Platte in der Grundeinstellung keine Passwort-Hashes vor und reicht Benutzeranmeldungen stattdessen an seinen übergeordneten Domänencontroller in der Firmenzentrale weiter. Um sensible Daten, etwa auf einem Dateiserver, vor fremdem Zugriff zu schützen, lassen sich die Server-Festplatten vollständig mit dem schon von Vista bekannten Bitlocker verschlüsseln.

Die Network Access Protection (NAP) soll dafür sorgen, dass nur Client-PCs, die vom Administrator definierte Sicherheitsanforderungen erfüllen, Zutritt zum Netz erhalten. So lässt sich etwa erzwingen, dass ein Client-PC zunächst seinen Virenscanner aktualisieren muss, bevor er auf sensible Server zugreifen darf. Der neue Webserver IIS 7 funktioniert nach dem Baukastenprinzip: Der Administrator installiert nur solche Module, die er für seinen Web-Auftritt benötigt und reduziert damit seine Angriffsfläche. (kav)