Microsoft kämpft gegen Java-Urteil

Microsoft hat seine Argumente gegen die einstweilige Verfügung dargelegt, mit der der Software-Riesen zur Integration einer aktuellen Java-Version in Windows verdonnert wurde.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der Rechtsstreit zwischen Sun Microsystems und Microsoft um die Integration der Programmiersprache Java in Windows geht in die nächste Runde: Microsoft hat jetzt vor einem Berufungsgericht seine Argumente gegen die einstweilige Verfügung dargelegt, mit der Richter Frederick J. Motz den Software-Riesen zur Integration einer aktuellen Java-Version in Windows verdonnert hatte.

Auf 84 Seiten argumentieren die Microsoft-Anwälte, Sun Microsystems habe keine unmittelbare und irreparable Schädigung seiner Interessen nachweisen können. Dies sei jedoch Voraussetzung für die Auflagen des Urteils. Zudem sei nicht nachgewiesen, dass die Integration in Windows zur Distribution einer Software zwingend erforderlich sei. Apple habe beispielsweise innerhalb eines Jahres rund 125 Millionen Kopien seines QuickTime media player, der ein Konkurrenzprodukt zum Windows Media Player darstelle, über das Internet vertrieben.

Auch der Vorwurf, Microsoft wolle mit seiner Distributionspoliktik Software-Entwickler verunsichern und dazu bringen, von Java zu .Net umzusteigen, greife nicht. Nach Angaben von Sun würden rund drei Millionen Software-Entwickler Java nutzen. Diese Zahl solle in diesem Jahr um 40 Prozent auf 4,2 Millionen gesteigert werden.

Sun hat nach US-Medienberichten bis zum 7. März Zeit, seine eigenen Argumente dazulegen, auf die Microsoft dann bis zum 18. März noch einmal eingehen kann. Parallel zu der gerichtlichen Auseinandersetzung hat Microsoft Anfang Februar ein neues Service Pack 1a für Windows XP zum Download angeboten. Diese neue Ausgabe enthält keine Java Virtual Machine mehr, ist aber ansonsten identisch mit der Vorgängerversion. Mit dem neuen Service Pack hat Microsoft den ersten Schritt getan, um das Urteil zu erfüllen. Nach eigenen Angaben plant Microsoft, Suns aktuelle Java-VM innerhalb von 90 Tagen nach einem Inkrafttreten der Verfügung zum Download bereitzustellen. Suns Java soll dann in ein für Juni geplantes Service Pack 1b eingebaut werden, ebenso in das später erscheinende Service Pack 3. (wst)