Microsoft kündigt Online-Game-Service an

Beim neuen Web-Dienst Xbox Live sollen Spielfreaks gegeneinander in Ballerspielen, Autorennen und Golfpartien antreten. Die Infrastruktur soll rund eine Milliarde US-Dollar kosten.

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Von
  • Erich Bonnert

Nach Informationen der New York Times will Microsoft heute Einzelheiten seiner Online-Strategie für die Spielkonsole Xbox bekannt geben. Der Softwareriese stellt sich eine Art Online-Disneyland vor, das zahlenden Abonnenten rund um die Uhr mit einer fast grenzenlosen Spielauswahl aus verschiedenen Genres versorgt -- gewaltlos und jugendfrei. Noch in diesem Sommer sollen drei eigens konzipierte Rechenzentren in Seattle, London und Tokio in Betrieb gehen. Die Rechenkapazität der Spiele-Server werde die bisherige Webpräsenz des Unternehmens bei weitem übertreffen, berichtet die New York Times.

Außer einer Xbox-Spielkonsole benötigen Teilnehmer die kostenpflichtigen Softwarelizenzen der jeweils gewünschten Spiele. Dazu kommen voraussichtlich Abogebühren von 49 US-Dollar für das erste Jahr und monatlich 10 US-Dollar sowie die Kosten für einen schnellen Internet-Zugang, ohne den die interaktiven Spiele nur mangelhaft funktionieren.

Im Mitgliedsbeitrag enthalten soll ein Kopfhörer-Set sein, das an die Xbox angeschlossen wird, damit sich die Spieler über einen Instant-Messaging-Kanal akustisch verständigen können. Die Stimmen werden dabei durch ein Verfahren namens Voice Masking verfremdet, um Identität und Alter der Spieler zu verschleiern. Außerdem will der Hersteller die Spielkonsolen künftig mit einem Breitbandmodem -- Kabel oder DSL -- ausstatten, das etwa 50 US-Dollar Mehrkosten verursachen soll.

Microsoft hofft, den zuletzt enttäuschenden Absatz seiner neuen Spielkonsolen anzukurbeln. Der Aufbau des Online-Service werde etwa eine Milliarde Dollar kosten, zitiert die New York Times Microsofts General Manager J. Allard (dessen voller Vorname ein Firmengeheimnis ist).

Erst vor wenigen Tagen musste Microsoft den Preis der Xbox um rund ein Viertel senken, um den Verkauf im Wettbewerb mit Sonys Playstation und dem Game-Cube-Modell von Nintendo zu stützen. Von beiden Konkurrenten werden in dieser Woche Ankündigungen ähnlicher Online-Dienste erwartet. Sony bietet bereits einen Modemadapter für die Playstation 2, der eine Internet-Einwahl entweder per Telefonleitung oder als Hochgeschwindigkeitsverbindung erlaubt. Sonys Spieleservice soll angeblich kostenfrei bleiben. Mit großer Aufmerksamkeit wurde indes die Telefonfähigkeit des Xbox Live-Dienstes registriert. Sollte die Sprachübertragung wie angegeben funktionieren, wäre Microsoft über Nacht einer der größten Telefondienste des Landes, spekulierte der Analyst Richard Doherty. ( Erich Bonnert) / (wst)