Microsoft leitet Untersuchung gegen DeepSeek ein – und integriert R1 in Azure
OpenAI-GroĂźinvestor Microsoft macht das chinesische KI-Modell DeepSeek R1 via Azure und auf Github verfĂĽgbar.
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(Bild: JeanLucIchard/Shutterstock.com)
Das chinesische Unternehmen DeepSeek, das mit seinen KI-Modellen derzeit die Märkte zum Wanken bringt, ist nun auch in Microsofts Azure AI Foundry und über Github verfügbar. Kunden von Microsoft können das Model R1 dadurch in ihre eigenen Dienste integrieren. Das erscheint erstaunlich, untersucht Microsoft gemeinsam mit OpenAI zugleich, ob DeepSeek gegen die eigenen Nutzungsbedingungen verstoßen hat.
Laut Microsoft gehören in das Azure-Portfolio rund 1800 KI-Modelle. "DeepSeek R1 ist auf einer vertrauenswürdigen, skalierbaren und unternehmenstauglichen Plattform verfügbar, die es Unternehmen ermöglicht, fortschrittliche KI nahtlos zu integrieren und gleichzeitig SLAs, Sicherheits- und verantwortungsbewusste KI-Verpflichtungen zu erfüllen – alles unterstützt durch die Zuverlässigkeit und Innovation von Microsoft."
In der Folge lobt Microsoft sogar die Kosteneffektivität von R1, die es mehr Menschen ermögliche, modernste KI-Fähigkeiten bei minimalen Investitionen in die Infrastruktur zu erfahren. Das klingt fast wie ein Seitenhieb gegen OpenAI. Bisher war Microsoft Großinvestor von OpenAI und das KI-Unternehmen daran gebunden, die Infrastruktur des Geldgebers zu nutzen. Zuletzt wurde dieser Vertrag gelockert. OpenAI darf nun auch auf andere Cloud-Anbieter zugreifen. Das dürfte etwa den Bau eines gigantischen Rechenzentrums im Rahmen des Projekt Stargates betreffen, das OpenAI zugutekommen soll.
Azure AI Foundry bietet Nutzern die Möglichkeit, KI-Modelle auch direkt zu testen und zu vergleichen. Angesprochen werden damit vor allem Geschäftskunden. DeepSeek R1 sei vor der Integration zahlreichen Sicherheitstests unterzogen worden, sagt Microsoft.
Untersuchungen gegen DeepSeek
Gleichwohl sollen Microsoft, ebenso wie OpenAI, eine Untersuchung gegen DeepSeek eingeleitet haben. Es geht um den Vorwurf, gegen Nutzungsbedingungen verstoßen zu haben. Konkret soll DeepSeek auf unerlaubte Weise auf Daten von OpenAI zugegriffen haben. Dafür sollen sie die API genutzt haben. Microsoft hatte laut Bloomberg im Herbst verdächtige Aktivitäten festgestellt. In OpenAIs Nutzungsbedingungen steht, dass es verboten ist, den Output zu nutzen, um eigene Modelle zu entwickeln, die mit denen von OpenAI konkurrieren. Genau das soll DeepSeek gemacht haben.
Mehrere KI-Experten hatten schon früh den Verdacht geäußert, DeepSeek habe sich der sogenannten Model-Distillation bedient, einem Verfahren, um das Wissen eines großen Modells auf ein kleineres zu übertragen. Dafür spricht, dass DeepSeeks Modelle mehrfach geantwortet haben sollen, dass sie ChatGPT seien. Auch andere Antworten ließen den Schluss zu – etwa Informationen zur Beschränkung des Wissens.
Die Modelle von DeepSeek kommen zudem mit ganz eigenen Beschränkungen daher, nämlich jenen, die der chinesischen Regierung passen. Antworten zu Fragen wie etwa den Geschehnissen auf dem Tian’anmen-Platz gibt es nicht. Dort wurden 1989 Proteste einer Demokratiebewegung blutig beendet.
(emw)