Microsoft soll Intel unter Druck gesetzt haben

Nach einem Bericht der New York Times untersucht die US-Regierung jetzt Vorwürfe, wonach Microsoft Intel bedrängt haben soll, sich aus dem Software-Geschäft herauszuhalten.

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Von
  • Christian Persson

Nach einem Bericht der New York Times untersucht die US-Regierung jetzt Vorwürfe, wonach Microsoft Intel bedrängt haben soll, sich aus dem Software-Geschäft herauszuhalten. Angeblich liegen interne Memos aus dem Hause des Prozessorgiganten vor, die sich auf ein Gipfeltreffen zwischen Microsoft-Chef Bill Gates und dem damaligen Intel-Boß Andrew Grove im August 1995 beziehen. In dem dreistündigen Meeting in Santa Clara, an dem weitere Spitzenmanager beider Häuser teilnahmen, soll Gates vor allem Intels Investitionen in Multimedia-Software und in Internet-Projekte kritisiert haben. Gates habe in diesem Zusammenhang "vage Drohungen" hinsichtlich der Unterstützung anderer Hardwareplattformen ausgesprochen. Zu dieser Zeit habe Microsoft auch ein 100-Millionen-Dollar-Programm zugunsten des Alpha-Prozessors von Digital angekündigt.

Ein Stein des Anstoßes soll das Projekt "Native Signal Processing" (NSP) gewesen sein, mit dem Intel für seine Prozessoren eine umfassende Software-Bibliothek von Multimedia-Grundfunktionen bereitstellen wollte. In der Tat gab Intel das angekündigte Vorhaben damals sang- und klanglos auf. Ferner habe Gates verlangt, die Softwareentwicklung in den Intel Architecture Labs (IAL) zu drosseln. Als ein weiterer kritischer Punkt sei das Verhältnis zum Microsoft-Konkurrenten Netscape zur Sprache gekommen. Gates habe gefordert, daß Intel eng und vorrangig mit Microsoft zusammenarbeiten müsse; Netscape dürfe nicht stärker unterstützt werden als jeder andere Software-Hersteller.

Die neuerlichen Beschuldigungen liefern weiteren Zündstoff im Antitrust-Verfahren gegen Microsoft, in dem ein Gerichtstermin für den 23. September anberaumt ist. (cp)