Windows on ARM: Microsoft spendiert x86-Emulator neue Funktionen
Auf Notebooks mit Windows on ARM lassen sich künftig mehr Apps emulieren. Microsoft baut etwa AVX ein; von ARM kommt eine PC-Spezifikation.
Microsofts x86-Emulator Prism lernt neue Befehlssatzerweiterungen: Im Insider-Kanal Canary kann er neuerdings unter anderem die Advanced Vector Extensions AVX und AVX2 übersetzen. Microsoft nennt drei weitere, wobei es sich um keine vollständige Liste handeln soll:
- Bit Manipulation Instructions Sets (BMI) für rudimentäre Operationen
- Fused Multiply-Add (FMA), etwa für Matrizen
- F16C zur Umrechnung von Gleitkommazahlen mit unterschiedlichen Bit-Werten
- RDRAND und RDSEED kommunizieren mit dem Zufallsgenerator in Prozessoren, den auch manche Spiele für zufällige Zahlen verwenden
Mit den zusätzlichen Erweiterungen sollen mehr Spiele und Kreativ-Apps funktionieren. In vielen Fällen ist Windows on ARM auf die Emulation von x86-Software angewiesen, weil es keine nativen ARM-Versionen gibt. Der Emulator Prism ist ein Notbehelf, um das Angebot zu verbessern – mit einer gegebenenfalls schlechteren Effizienz als bei nativen Apps.
Die jetzt unterstützten Befehlssatzerweiterungen sind teils über ein Jahrzehnt alt. AVX für Berechnungen mit 256-Bit-Vektoren etwa debütierte mit Intels Core i-2000 alias Sandy Bridge im Jahr 2011. AMD unterstützt das Format seit der Bulldozer-Generation, also den FX-8000, FX-6000 und FX-4000. Bisher unterstützte Prism nur einige neuere AVX-512-Varianten, die in Spielen aber eher selten anzutreffen sind.
Nicht alle Canary-Updates schaffen es in die finalen Windows-Versionen. Im Falle der Prism-Verbesserungen erscheint das aber wahrscheinlich: Bei Adobe Premiere Pro 25 verwendet Microsoft bereits eine Abwandlung des Prism-Updates in Windows 11 24H2. Der Insider-Kanal dürfte primär für Kompatibilitätstests dienen.
ARM verabschiedet erste finale PC-Spezifikation
Die PC-Entwicklung geht derweil auch bei ARM weiter. Die gleichnamige Firma hinter dem CPU-Befehlssatz hat eine neue Spezifikation für Client-Rechner mit ARM-Prozessoren veröffentlicht, also unter anderem für Windows-on-ARM-Notebooks und kommende Desktop-PCs.
Die "Personal Computing Base System Architecture 1.0" (PC-BSA) beschreibt eine Reihe von Standardfunktionen, die ARM-Systeme für diesen Einsatzzweck beherrschen sollen. Dabei geht es um ARM-Systems-on-Chip (SoCs), deren CPU-Kerne (Processing Elements, PEs) zu den Architekturgenerationen ARMv8 oder ARMv9 kompatibel sind. Die PC-BSA legt etwa Mindestanforderungen an Interrupt Controller und Memory Management Units fest, damit verschiedene Betriebssysteme standardisiert auf solchen Systemen laufen können.
Die PC-BSA stützt sich dabei auf bereits vorhandene ARM-Spezifikationen wie ARM Base System Architecture (BSA) und die ARM Base Boot Requirements (BBR), die den Systemstart mit einem UEFI-BIOS und ACPI-Konfigurationstabellen sowie optional auch mit einem Devicetree standardisieren.
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(mma)