Microsoft und Ericsson mit Internet-Mobilfunk-Pakt

Microsoft und Ericcson wollen sich mit einer gemeinsamen Firma ein großes Stück vom Kuchen für drahtlose Internet-Zugänge über PDAs und Handys abschneiden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Microsoft gründet eine gemeinsame Firma mit dem schwedischen Telekommunikationshersteller Ericsson, nach Nokia und Motorola weltweit drittgrößter Produzent von Mobiltelefonen. Ziel ist es, Komplettlösungen von der Infrastruktur bis zum Handy zu entwickeln. Diese sollen Internet-Providern und Telekommunikationsunternehmen die Technik liefern, damit sie ihren Kunden drahtlosen Internet-Zugang für PDAs und Handys anbieten können. Laut Ericsson haben beide Firmen eine gemeinsame "Vision vom bequemen und schnellen Zugriff zu Informationen -- jederzeit, überall und mit beliebigen Geräten".

Ericsson bringt in die neue Firma seine WAP-Entwicklungen (Wireless Application Protocol) für Mobiltelefone ein. Microsoft steuert eine Ausgabe des Internet Explorer für Handys bei. Eine entsprechende Version hat Microsoft unter dem Namen Mobile Explorer heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Mehrheit an dem Joint Venture soll Ericsson halten.

Dies ist der zweite größere Schachzug von Microsoft, einen Fuß in den boomenden Markt des Internet-Zugriffs per Handy zu bekommen. Schon im Oktober hatte die Firma eine Kooperation mit British Telecom angekündigt. Der britische Telefongigant will danach ebenfalls Microsofts Mikro-Browser einsetzen, um seinen Kunden mobiles Internet zu bieten. Der Microsoft-Browser für Handys wird angeblich auch von der Deutschen Telekom auf Tauglichkeit überprüft.

Ähnlich wie bei der Kooperation mit British Telecom soll auch das Gemeinschaftsunternehmen mit Ericsson für die Infrastruktur der drahtlosen Internet-Dienste NT- und Exchange-Server einsetzen. Ericsson erklärte in einer Mitteilung zu dem Joint Venture, beide Firmen würden sich an der Weiterentwicklung und Förderung offener Standards zur drahtlosen Kommunikation beteiligen. Dazu zählten unter anderem WAP und Bluetooth. Gleichzeitig versicherte Ericsson, die Kooperation mit Microsoft beinträchtige in keiner Weise das Engagement für EPOC, einem Betriebssytem für PDAs, das in direkter Konkurrenz zu Windows CE steht. Ericsson, Nokia und Motorola hatten gemeinsam mit dem ursprünglichen EPOC-Hersteller Psion letztes Jahr die Firma Symbian zur Förderung und Weiterentwicklung des Systems gegründet.

Die Ericsson-Aktie, die an der Stockhomer Börse aufgrund kursierender Gerüchte um Ericsson und Microsoft kurzfristig vom Handel ausgesetzt worden war, stieg nach der Veröffentlichung der Mitteilung um gut 12 Prozent auf 64,54 Euro. (jk)