Microsoft und seine Partner: What's ours is yours

Auf der Microsoft-Partner-Konferenz gingen Steve Ballmer und die Microsoft-Verantwortlichen für Silverlight und Windows Live auf die Pläne des Konzerns für "Software as a Service" ein.

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Von
  • Jürgen Kuri

"Manche sprechen gerne von 'Software as a Service'. Ich denke, das hat grundsätzlich einige Implikationen, die ich nicht für richtig halte." Microsoft-Chef Steve Ballmer versuchte gleich zu Anfang seiner Präsentation auf der Microsoft-Partnterkonferenz, die Sicht auf die Zukunft in die seiner Ansicht nach richtige Richtung zu lenken. Auch wenn man nur von Web 2.0 rede, führe das in die falsche Richtung. "Die nächste Generation des Computing-Modells muss und wird das einzige Modell sein, das das ersetzen kann, was wir heute haben", meinte Ballmer; dafür müsse man das Beste aus verschiedenen Bereichen zusammenbringen: aus der Welt der Desktop-PCs, von einem umfangreichen und reichhaltigen User-Interface, aus den Bereichen Online- und Offline-Zugang. Dazu müsse man ermöglichen, dass alle Dinge, die der Anwender brauche, zusammenkommen und integriert würden, dass sie so gespeichert und verwaltet würden, dass ein beliebiger, aber eindeutig zuordbarer Zugang möglich werde unabhängig davon, was irgendjemand als Server oder Service geplant habe.

Ballmer würde sein Modell der Zukunft gerne als "Software plus Service" bezeichnet wissen, nicht als "Software as a Service". Der Microsoft-Chef versprach immerhin, dass im Laufe des Jahres noch Entwicklerwerkzeuge vorgestellt werden sollen, um mittels .NET Anwendungen auf Basis der Plattform Windows Live zu entwickeln. Was Microsoft damit erreichen will, fasste Windows-Live-Manager während Ballmers Präsentation in einem schlichten Motto zusammen: "What's ours is yours." Windows Live werde über die nächsten Monate immer weiter geöffnet, sodass Partner eigene Anwendungen auf dieser Basis schaffen könnten: "Because when you win, we win."

Ballmer ergänzte, Microsoft habe einen sehr aggressiven Plan für die Zukunft rund um Silverlight. Silverlight, vor einigen Wochen auf der Mix 07 vorgstellt, ist eine Art abgespeckte Version der erstmals für Windows Vista als Bestandteil des .NET Framework 3.0 eingeführten Windows Presentation Foundation (WPF). Damit sollen sich ansprechende Windows- und Web-Anwendungen besonders einfach erzeugen lassen, weil es eine strikte Trennung zwischen dem Design und der Programmlogik vorsieht. Für den Anwender sollen sich keine Unterschiede zwischen der Web-Anwendung (Software als Service) und einer lokal installierten Software ergeben. Ray Ozzie, Microsofts Chief Software Architect beschrieb die Absichten von Microsoft auf der Mix 07: "Silverlight mischt die Karten neu, indem es Ihnen die Alternative gibt, unglaublich ausgereifte Rich-Internet-Applikationen in der Sprache Ihrer Wahl zu entwickeln. Es ist eine .NET-Runtime-Umgebung erster Klasse, die Ihnen ermöglicht, Ihre Fähigkeiten und Werkzeuge ins Kontinuum der Server, Services, Browser, Mobile Devices, Medienplattformen und sogar Spielkonsolen zu übertragen."

Mit Silverlight beginne die Umgestaltung des Modells für das User-Interface, meinte Steve Ballmer nun. Mit der Technik könne man noch nicht den vollständigen Weg dahin gehen, wo Rich Clients heute stünden. Aber Microsoft habe noch einiges an Innovationen in petto, um immer mehr von den umfangreichen Fähigkeiten von Windows und .NET in die Silverlight-Umgebung zu überführen. Ballmer stellte aber auch klar, dass seiner Ansicht nach klassische Methoden der Software-Lizenzierung weiterexistieren und Wachstum bringen würden – aber auch Online-Transaktionen und -Abonnements würden zunehmen. Besonders wichtig sei aber für die Microsoft-Partner, dass es große Möglichkeiten gebe durch die Transformation zu Windows Live und "Software plus Service". Die Werte, die durch Anpassungsdienstleistungen, Anwendungsentwicklung sowie Management- und Hosting-Service auf dieser Basis geschaffen würden, wüchsen ebenfalls weiter. (jk)