Microsoft veröffentlicht XNA Game Studio Express Beta

Das Spiel-Framework mit versprochener Xbox-360-Kompatibilität steht nun zum kostenlosen Download bereit.

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Von
  • Jörn Loviscach

Der Softwarekonzern Microsoft hat die Betaversion des Spiel-Frameworks XNA Games Studio Express veröffentlicht. Die Ankündigung, nun jedermann die Entwicklung von Xbox-360-Spielen zu erlauben, löst der 90 MByte kleine Download erst zum Teil ein. Das auf der Gratis-Entwicklungsumgebung Visual C# Express aufsetzende Paket produziert zunächst nur Spiele für Windows XP und nimmt noch keine Verbindung zur Xbox auf. Das bleibt der Endversion vorbehalten; Microsoft will aus Sicherheitsgründen keine Beta-Software für die Xbox herausgeben. Die Kompatibilität zur Microsoft-Konsole ist obendrein nicht gratis, sondern soll "later this holiday" per Xbox-Live-Service verfügbar werden, für einen Beitrag von 49 US-Dollar für vier Monate oder 99 US-Dollar für ein Jahr.

XNA Game Studio Express ist keine monolithische Game-Engine, sondern eine Sammlung von Klassen, die komplexe Funktionen sauber und einfach verpacken. Nach der Installation findet man in Visual C# Express eine erweiterte Hilfe und neue Projektvorlagen.

Die Grafik-Unterstützung erinnert an Managed DirectX – den bisherigen Wrapper für DirectX. Der kommenden Version DirectX 10 entsprechend, gibt es nur noch Shader, keine festen Funktionen. Zum Beispiel fehlen dem "Device" die bisherigen Einstellungen für World-, View-, und Projection-Matrizen. Um die Umgewöhnung zu vereinfachen, steht aber ein Standard-Shader als BasicEffect-Klasse bereit.

Die Klassen zur Unterstützung für Eingabegeräte ähneln einem verschlankten DirectInput. Sie umfassen nur Tastatur, Maus und Xbox-Controller. Die Audio-Engine gibt Wave-Sammlungen, die mit Microsofts Cross-Platform Audio Tool (XACT) aus dem DirectX SDK vorbereitet worden sind, als 3D-Sound wieder. Weitere Klassen erlauben, den auf den Spieler bezogenen Plattenspeicher zu nutzen.

Ein Kernstück von XNA fehlt noch: Die Content Pipeline soll später 3D-Modelle, Texturen, Sounddateien und alle weiteren Daten eines Spiels je nach Zielplattform aufbereiten, bündeln und dann als Objekthierarchie bereitstellen. Die aktuelle Beta benötigt dagegen noch programmiererische Handarbeit, um 3D-Objekte einzulesen, denn sie unterstützt nicht einmal das .x-Format. (Dr. Jörn Loviscach) / (anw)