Microsoft: Der Windows-Store soll offen bleiben

Microsoft hat neue Richtlinien für seinen Windows Store angekündigt. Sie sollen Offenheit demonstrieren – und die Übernahme von Activision Blizzard begünstigen.

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(Bild: StockStudio/Shutterstock.com)

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Mit seinen neuen "App Store Principles" verpflichtet sich Microsoft zu einem offenen Windows Store. Die Garantien für Offenheit sollen unter anderem sicherstellen, dass der Windows Store mit dem kommenden Digital Markets Act der Europäischen Union kompatibel ist. Außerdem kommt Microsoft Kartellhütern entgegen, die die geplante Übernahme von Activision Blizzard prüfen.

Microsoft nennt in einem Blog-Eintrag unter anderem Sicherheit, Privatsphäre und Transparenz als Säulen seiner Stores. Eigene Anwendungen sollen etwa an den gleichen Standards gemessen werden wie Apps externer Entwickler und nicht bevorzugt werden. Die wichtigsten Zugeständnisse finden sich im Abschnitt "Developer Choice": Darin räumt Microsoft Entwicklerstudios die Möglichkeit ein, eigene Bezahlmethoden verwenden zu dürfen. Auf diesem Weg können Entwickler Bezahlwege umsetzen, ohne die übliche 30-Prozent-Provision an Microsoft abzwacken zu müssen. Neu ist das zwar nicht mehr: Schon seit Sommer des vergangenen Jahres können Studios ihre eigenen Bezahlmöglichkeiten im Windows Store platzieren. Microsoft verpflichtet sich in seinen neuen Richtlinien aber öffentlich, in Zukunft an diesem Grundsatz festzuhalten und ihn auf andere Stores zu erweitern.

Weiterhin soll es bei Windows außerdem möglich sein, Anwendungen in alternativen App Stores zu beziehen, auch dem Download aus Web-Browsern sollen keine Steine in den Weg gelegt werden. Das unterscheidet Windows von anderen Systemen wie Apples iOS und Googles Android, die ihre eigenen App Stores erzwingen oder zumindest bevorzugen.

Die Selbstverpflichtungen gelten aktuell nur für den Windows Store, nicht für den Store auf Xbox-Konsolen. Microsoft begründet das mit seinem Geschäftsmodell: Die Xbox wird verlustbehaftet verkauft, Gewinne machen Spiele-Sales im Xbox-Laden. Wer seine Spiele dort anbietet, muss vorerst weiterhin die offiziellen Microsoft-Bezahlwege verwenden und damit Provision an Microsoft zahlen.

"Wir erkennen trotzdem, dass wir unser Geschäftsmodell für den Store auf Xbox-Konsolen anpassen müssen", schreibt Microsoft in seinem Blog-Eintrag. "Wir möchten die Lücke im Laufe der Zeit schließen", heißt es weiterhin. In Zukunft könnte also auch der Xbox-Store auf Konsolen alternative Bezahlwege und Quellen zulassen.

Mit seinen Richtlinien will Microsoft dem Digital Markets Act (DMA) zuvorkommen. Der DMA soll Hersteller, die er als "Gatekepper" definiert, zu mehr Offenheit zwingen und bisher abgeriegelte Systeme entsperren. In den USA ist mit dem Open App Markets Act eine vergleichbare Gesetzgebung in Arbeit, die Hersteller dazu verpflichtet, alternative Bezahlwege in ihren App-Stores zuzulassen.

Microsofts Zugeständnisse sollen außerdem Kompromissbereitschaft gegenüber den Wettbewerbshütern signalisieren, die in den kommenden Monaten die geplante Übernahme von Activision Blizzard unter die Lupe nehmen wollen. Ausschlaggebend für die Beurteilung ist die Frage, ob durch die Übernahme ein Monopol entstehen würde.

In seinem Blog-Eintrag bestätigt Microsoft, dass beliebte Spiele von Activision Blizzard – namentlich genannt wird die "Call of Duty"-Reihe – auch über bisherige Abkommen hinaus auf der Playstation angeboten werden sollen. Sogar Nintendos Switch-Konsole komme in Zukunft für Activision-Spiele als Plattform in Frage, schreibt Microsoft darin. Diese Strategie unterscheidet sich von der Zenimax-Übernahme, die im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde: Unter geringerem Druck von Wettbewerbshütern hatte Microsoft keine Zugeständnisse angeboten. Titel wie "Starfield" erscheinen exklusiv für Xbox-Konsolen und Windows-PCs.

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