Microsoft wegen Piraterie verklagt

Während Microsoft für gewöhnlich andere der Piraterie beschuldigt, stehen die Redmonder jetzt selbst unter Anklage: Die Microsoft-Tochter Sidewalk betreibt Web-Server als lokale Online-Dienste, die über Konzerte und Sportveranstaltungen informieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Axel Kossel

Während Microsoft für gewöhnlich andere der Piraterie beschuldigt, stehen die Redmonder jetzt selbst unter Anklage: Die Microsoft-Tochter Sidewalk betreibt Web-Server als lokale Online-Dienste, die über Konzerte und Sportveranstaltungen informieren. Der Server in Seattle (http://seattle.sidewalk.com) enthält zahlreiche Links auf die Web-Seiten der Firma Ticketmaster, die Eintrittskarten über das Internet vertreibt. Diese wirft Microsoft nun vor, durch diese Links das Sidewalk-Angebot auf Ticketmasters Kosten aufzuwerten, und hat beim Bundesgericht in Los Angeles Klage eingereicht.

Ursprünglich wollte Ticketmaster für die Links Geld kassieren, nachdem sie auf diesem Wege bereits beim Sidewalk-Konkurrenten CitySearch abkassieren konnte. Doch Microsoft wehrte das Ansinnen ab. Nach Ansicht von Sidewalk-Geschäftsführer Frank Scott sind Links ein elementarer Bestandteil des Web. Die Klage von Ticketmaster sei ein Angriff auf das gesamte Web.

Bislang ist es üblich, daß die Betreiber von Web-Server für Links auf prominenten Seiten zahlen statt zu kassieren. Sollte Ticketmaster mit seiner Klage Erfolg haben, könnten sich Privatleute und kleine Firmen keine Links mehr leisten -- das wäre das Ende des heutigen Web. Hinter allem steckt ein reicher Mann: Ticketmaster-Eigner Paul Allen war Mitbegründer von Microsoft und besitzt immerhin 9 Prozent der größten Softwarefirma der Welt -- offenbar will er noch mehr. (ad)