Microsoft will mobile E-Mail zum Massenmarkt machen [Update]

Microsoft setzt große Hoffnungen auf den Mobilfunkmarkt und preist Geräte mit Windows Mobile 5 und Mail-Pushfunktion an: Sie seien besonders einfach in bestehende Infrastrukturen zu integrieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Microsoft will mit direktem E-Mail-Empfang auf dem Handy den Mobilfunkmarkt aufrollen. Auf der Branchenmesse 3GSM in Barcelona stellt der weltgrößte Softwarehersteller gemeinsam mit Netzbetreibern und Handy-Herstellern Geräte mit dem neuen Betriebssystem Windows Mobile 5 vor. Die Push-Funktion, bei der E-Mails direkt auf mobile Geräte durchgeleitet werden, hat bereits den BlackBerry des Herstellers RIM populär gemacht. Microsoft betont jedoch, dass Handys mit der neuen Windows-Variante für Mobilgeräte besonders leicht in die bestehende Outlook- und Exchange-Infrastruktur eingebunden werden können.

Hewlett-Packard, Fujitsu Siemens, Asus und der thailändische Hersteller Chungwa werden in Barcelona Smartphones und PDAs mit dem neuen Betriebssystem zeigen, sagte Microsoft-Europa-Manager Hardy Poppinga der dpa. Das neue Windows Mobile umfasst auch einen Media Player zum Abspielen von Musik und Videos, eine mobile Version der Präsentationssoftware Powerpoint und ein Programm zur Textverarbeitung.

Die wichtigen Geschäftskunden will Microsoft auch mit dem Kostenfaktor für sein Betriebssystem gewinnen. Da die Software-Infrastruktur von Microsoft wie Windows, Outlook und Exchange in den Betrieben in der Regel bereits vorhanden sei, könne die Integration neuer Geräte etwa für Geschäftsreisende oder Außendienstmitarbeiter besonders einfach bewerkstelligt werden, sagt Poppinga.

Microsoft setzt große Hoffnungen auf den Mobilfunkmarkt. Zur Vorstellung von Windows Mobile 5 im Frühsommer vergangenen Jahres sagte Firmengründer Bill Gates unter anderem, er glaube, dass sich auf die Dauer hoch entwickelte Mobiltelefone mit ihrer Funktionsvielfalt zum Beispiel gegen MP3-Player wie den iPod von Apple durchsetzen werden. Smartphones machten zuletzt zwar erst etwa sechs Prozent des Mobilfunkmarktes aus, sind jedoch rasant auf dem Vormarsch. Schätzungen zufolge könnten 2008 bereits 200 Millionen solcher Geräte verkauft werden. Dies wäre etwa ein Fünftel des gesamten Handy-Absatzes.

Die Zahlen zu aktuellen Anteilen bei mobilen Betriebssystemen unterscheiden sich teilweise deutlich, je nach dem, welche Geräteklassen alle gezählt werden; so sind sich Marktforscher nicht immer einig darüber, ob etwa PDAs mit Telefon-Funktion berücksichtigt werden sollten. Auch die Prognosen driften weit auseinander. Nach jüngsten Schätzungen der Marktforscher von TDG könnte Windows Mobile bis 2010 die Führung bei Smartphone-Betriebssystemen mit einem Anteil von 29 Prozent übernehmen. Derzeit wird das unter anderem von Nokia benutzte Betriebssystem Symbian mit 51 Prozent Marktanteil als klarer Spitzenreiter gesehen, gefolgt von Linux mit 23 Prozent. Auf Windows Mobile entfallen demnach 17 Prozent. Die Marktforscher von IDC dagegen sehen Symbian auch in absehbarer Zukunft dominierend mit bis zu 60 Prozent Marktanteil im Jahr 2009.

[Update]:
Microsoft kündigte auf dem 3GSM World Congress offiziell an, dass etwa die Mobilfunkbetreiber Cingular Wireless, Orange, T-Mobile und Vodafone kostenlose Upgrades für das Messaging and Security Feature Pack allen Kunden offerieren, die Windows Mobile 5.0 einsetzen. Das Feature Pack für den Mail-Pushdienst hatte Microsoft bereits Mitte vergangenen Jahres vorgestellt. Neben dem Mail-Pushdienst beitet es Funktionen, um alle Daten aus dem Microsoft-Programm Outlook (neben E-Mails auch Termin- und Kontaktdaten) direkt über den Exchange Server 2003 auf Smartphones zu pushen. Weitere Sicherheitsfunktionen sollen den geschützten Austausch sensibler Firmendaten gewährleisten. So lassen sich zum Beispiel auf einem Gerät befindliche Daten auch über Fernzugriff löschen, wenn der Mitarbeiter sein Gerät verloren hat. (jk)