Microsoft will unabhängigen Mobile-Store aufbauen

Als Alternative zu Googles Play Store und Apples App Store will Microsoft einen eigenen Laden für Mobil-Spiele etablieren. Das zeigen aktuelle Dokumente.

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(Bild: ArliftAtoz2205/Shutterstock.com)

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Microsoft will mithilfe von Activision Blizzard einen eigenen Mobil-Store als Alternative zu den Angeboten von Google und Apple aufbauen. Das zeigen aktuelle Dokumente, die das Unternehmen bei den britischen Kartellwächtern der Competition and Markets Authority eingereicht hat.

In dem Dokument argumentiert Microsoft, wie die Übernahme der US-Spielefirma sich positiv auf Kundinnen und Kunden auswirken könnte. Der Deal könne demnach Microsofts Chancen verbessern, einen "Spielestore der nächsten Generation" zu etablieren, der eine Reihe verschiedener Gerätetypen umfassen würde – darunter ganz explizit auch Mobilgeräte.

Mithilfe der großen Communities von Activision Blizzard könne man den Xbox Store auch auf Mobilgeräte ausweiten, schreibt Microsoft weiter. Um Nutzerinnen und Nutzer von den etablierten Läden Play Store und App Store wegzulocken, brauche es bekannte und beliebte Inhalte. Microsoft hofft, dass diese Inhalte auch von Activision Blizzards Mobilabteilung King kommen können.

Activision Blizzard hatte King erst 2016 für 6,9 Milliarden US-Dollar gekauft hat. Alleine in Deutschland wurden 2021 fast 2,3 Milliarden Euro mit Mobilspielen umgesetzt, 500 Millionen Euro mehr als mit Konsolen. Weltweit haben laut der Analysefirma SensorTower im vergangenen Jahr acht Spiele mehr als eine Milliarde US-Dollar Umsatz erzielt, darunter auch "Candy Crush" von King.

In dem Schreiben betont Microsoft außerdem erneut die eigenen Store-Richtlinien, die das Unternehmen im Februar öffentlichkeitswirksam bekanntgemacht hatte. Microsoft nennt unter anderem Sicherheit, Privatsphäre und Transparenz als Säulen seiner Stores. Eigene Anwendungen sollen an den gleichen Standards gemessen werden wie unabhängige Apps. Zudem räumt Microsoft Entwicklerstudios die Möglichkeit ein, eigene Bezahlmethoden verwenden zu dürfen. Auf diesem Weg können Entwickler Bezahlwege umsetzen, ohne die bei Apple und Google übliche 30-Prozent-Provision an Microsoft abzwacken zu müssen.

Microsoft präsentiert sich damit als offene Alternative zu den weitgehend abgeriegelten Stores von Apple und Google, die in den vergangenen Jahren mehrfach Gegenstand von Klagen und politischen Ermittlungen waren. Offensichtlich möchte Microsoft damit Kartellwächter gnädig stimmen, die die geplante Übernahme von Activision-Blizzard noch kritisch sehen.

Ebenfalls Teil dieser Strategie ist es offenbar, die eigene Cloud-Gaming-Sparte herunterzuspielen. Spätestens seit dem Aus von Googles Stadia führt Microsofts Xbox Cloud Gaming den Markt an. Doch insgesamt sei der Cloud-Gaming-Bereich noch "unreif", schreibt Microsoft in dem Dokument. "Die Realität ist, dass Cloud-Gaming bis heute in seinen Kindheitsschuhen steckt und sich noch nicht bewiesen hat", heißt es in dem Schreiben an die Competition and Markets Authority.

(dahe)