CES

Microsoft zeigt Windows auf ARM und Surface 2

Microsoft wird die nächste Version seines Windows-Betriebssystems auch in einer Variante für ARM-Prozessoren auf den Markt bringen. Die Technologiestudie Surface geht derweil in die zweite Runde – mit schlankem Gehäuse und kapazitivem Multitouch unter Gorilla-Glas.

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Von
  • Nico Jurran

Microsoft präsentierte Windows auf verschiedenen ARM-Systemen.

(Bild: Nico Jurran)

Im Rahmen einer Pressekonferenz hatte Microsoft zunächst einer überschaubaren Gruppe von Pressevertretern schon einmal einen Ausblick auf Themen der CES-Keynote von Steve Ballmer gegeben, später ließ der CEO dann im riesigen Hilton Ballroom vor vollem Haus die Katze aus dem Sack: Die kommende Windows-Version wird es neben der bekannten x86-Variante auch in einer für ARM-Prozessoren geben. Ballmer zeigte bereits Entwicklungssysteme mit einer Vorabversion, die allerdings noch die Benutzeroberfläche von Windows 7 trug – die neue Oberfläche will Microsoft erst später enthüllen.

Windows auf ARM: Die Redmonder versprechen (sich) viel.

(Bild: Nico Jurran)

Die Prototyp-Systeme nutzen verschiedene CPUs: Es gab je eines mit Snapdragon-Prozessor von Qualcomm, mit OMAP-CPU von Texas Instruments und mit Nvidias Tegra-2-Chipsatz. Als Anwendungen wurden unter anderem Word und Internet Explorer gezeigt; zudem gab es eine Video-Demo, bei der auf dem leistungsstarken Nvidia-System ein 1080p-Video von Iron Man 2 ruckelfrei lief. In diesem Zusammenhang betonte Microsoft, dass man alle Hardwarebeschleuniger, die die jeweiligen Plattformen mitbringen, selbstverständlich unterstütze.

Microsoft stellte auf Nachfrage aber auch klar, dass die meisten für die x86-Architektur geschriebenen Programme für den Betrieb unter dem ARM-Windows neu kompiliert werden müssen, was gleichermaßen auch für sämtliche Treiber für Peripheriegeräte wie Drucker oder Scanner gelte. Eine Virtualisierung oder Emulation sei bei den als Einsatzgebiet angepeilten Mobilsystemen aufgrund der begrenzten Leistung kaum denkbar. Parallel setzt Microsoft daher weiterhin auch auf x86-CPUs wie Intels kommende SoC-Lösung Oak Trail, auf der das gewöhnliche Windows 7 inklusive aller Programme und Treiber läuft – ein solches Prototyp-System lief Seite an Seite mit den drei ARM-Entwicklerkits.

Der Surface 2 mit gegenüber dem Vorgänger wesentlich dünnerer Tischplatte.

(Bild: Nico Jurran)

Weiterhin präsentierte Microsoft die zweite Fassung seines Multitouch-Computers Surface. Die "Platte" des Tisch-Rechners, die sämtliche Hardware enthält, ist in der neuen Version nur noch rund 10 Zentimeter dick; beim bisherigen Modell wurde noch der Platz bis zum Boden ausgeschöpft. Dank einer Oberfläche aus Gorilla-Glas soll Surface 2 auch dem Aufschlag einer vollen Bierflasche widerstehen, die aus 45 Zentimeter Entfernung auf die Oberfläche prallt. Die Erkennung von Gegenständen, die auf die Platte gelegt werden, erfolgt nun nicht mehr durch Kameras unter der Touch-Oberfläche, sondern mit Hilfe von pixelkleinen Infrarot-Sensoren im Panel selbst. Die Auswertung der Eingaben überlässt Microsoft einem Hardware-Decoder. Über APIs sollen sich die Ergebnisse des Erkennungsvorgangs einfach für Anwendungen nutzen lassen. Laut Microsoft hat die Royal Bank of Canada bereits Exemplare des Surface 2 geordert und will in Filialen darüber mit ihren Kunden in Kontakt treten. (nij)