Microsofts Digital-TV auf holprigen Wegen

Die erstmalige Einführung von Microsofts Software für interaktives TV verzögert sich, da die "Microsoft TV" nicht rechtzeitig fertig wird.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Oktober sollte es soweit sein: Der niederländische TV-Kabel-Betreiber United Pan-Europe Communications (UPC) wollte mit Microsoft TV an den Start gehen. Das Produkt besteht aus Server-Anwendungen für Netzbetreiber und Software für deren Settop-Boxen. Diese Suite für interaktives Fernsehen von Microsoft verzögert sich bis Anfang nächsten Jahres. Die Software habe nicht die Stabilität erreicht, die man sich für eine erste Einführung wünsche, erklärte Ed Graczy, Marketing-Chef für Microsoft TV, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

UPC-Boss Mark Schneider meinte allerdings, die Settop-Boxen würden im Oktober trotzdem an die Kunden ausgeliefert – allerdings mit einfacherer Software, die nicht so viele Funktionen biete. Die Boxen könnten aber später durch einen einfachen Download nachgerüstet werden. Falls Microsoft nicht termingerecht liefern könne, werde man sich nach anderen Möglichkeiten umsehen, etwa von Microsoft-Konkurrenten wie OpenTV.

Nach Microsofts Angaben hat der Konzern bislang Aufträge für Microsoft TV, um für die Versorgung von insgesamt 15 Millionen Settop-Boxen entsprechende Software zu liefern. Bislang geht der Konzern aber noch davon aus, für andere Projekte als das von UPC auf jeden Fall rechtzeitig liefern zu können – die Vorhaben anderer Kabelnetzbetreiber sollen erst im Verlauf des nächsten Jahres starten. Anfang Juli musste Microsoft bereits einen Dämpfer bei seinen TV-Plänen hinnehmen: Nach einer eingehenden Untersuchung der EU-Kommission zog Microsoft selbst seine Pläne zurück, den britischen Kabelnetzbetreiber Telewest vollständig unter Kontrolle zu bekommen. (jk)