Microsofts Virenschutz Morro kommt noch im Juni

Zumindest eine Beta-Version seines kommenden, kostenlosen Virenschutzes will der Softwarekonzern ab dem 23. Juni für ausgewählte Länder zum Download bereit stellen. Deutschland ist vorerst nicht darunter.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Uli Ries
  • Daniel Bachfeld

Offenbar aufgrund der vorab im Internet aufgetauchten Pre-Beta-Version der neuen, für den Privatanwendermarkt konzipierten Antivirussoftware Microsoft Security Essentials (Codename "Morro") tritt Microsoft die Flucht nach vorn an und gibt bereits jetzt erste Details zum Nachfolger des wenig erfolgreichen Windows Live OneCare frei. So soll ab 23. Juni unter www.microsoft.com/security_essentials eine Beta-Version zum Download bereit stehen. Vorerst allerdings nur für PC-Nutzer in den USA, in Israel und in Brasilien. Eine chinesische Version soll später folgen. Zudem wird die Beta auf insgesamt 75.000 Downloads limitiert sein.

User in anderen Ländern als den vier genannten müssen sich bis zur zweiten Hälfte 2009 gedulden. Dann soll MSE in fünfzehn weiteren Ländern erhältlich sein, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Kompatibel sein wird die in einer 32- und einer 64-Bit-Variante erhältliche Anti-Malware zu allen Windows-Varianten ab Windows XP Service Pack 2. Raubkopierer will Microsoft aber nicht schützen: Bereits während der Installation prüft MSE, ob es sich beim zugrunde liegenden Betriebssystem um eine rechtmäßig lizenzierte Windows-Version handelt. Falls nicht, verweigert der Installer den Dienst.

Keinesfalls wird das MSE ein fester Bestandteil des für Ende des Jahres erwarteten Vista-Nachfolgers Windows 7. Offiziell will man den Anwendern die Wahl des Antiviren-Produkts überlassen. De facto vermeidet der Softwarekonzern so neue Schwierigkeiten mit Kartellrechtsbehörden, die Sturm gegen die Koppelung von Windows und dem Internet Explorer gelaufen waren. Die Security Essentials werden nicht per Windows Update verteilt, sondern stehen als eigenständiger Download bereit, für den anders als bei den Windows-7-Vorabversionen auch kein Windows-Live-Konto notwendig sein soll. Die Updates der Virendefinitionen erfolgen anschließend über Windows Update.

MSE soll Echtzeitscan, Rootkit-Schutz und einen dynamischen Signaturdienst bieten. Der dynamische Signaturdienst ähnelt den von anderen Antivirenprogrammen bekannten verhaltensbasierten Analysen: Verhält sich eine Anwendung verdächtig oder wird plötzlich unerwarteter Netzwerkverkehr in Richtung Internet festgestellt, schickt MSE eine Anfrage an einen Dynamic-Signature-Service-Server um zu erfahren, ob dort neuere Informationen zum betreffenden Programm vorliegen als die, die in der lokalen, täglich aktualisierten Signatur zu finden sind.

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(Uli Ries) / (dab)