Miguel de Icaza verteidigt .NET für Gnome

Der Mitbegründer des Gnome-Projektes nimmt öffentlich Stellung zu seiner Aussage, .NET könnte dem GUI-Framework für Unix als Grundlage dienen.

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Von
  • Karsten Violka

Der Mitbegründer des Gnome-Projektes Miguel de Icaza nimmt in einer E-Mail öffentlich Stellung zu seiner Vision, zukünftige Versionen der Gnome-Bibliothek könnten Microsofts .NET-Technolgie als Basis für die Entwicklung von GUI-Applikationen auf Unix-Systemen verwenden.

Miguel de Icaza ist auch einer der Koordinatoren des Open-Source-Projektes Mono, das sich die Portierung der Microsoft-Technologie auf Linux und andere Systeme zum Ziel gesetzt hat. Das Interview mit The Register, in dem er seine Begeisterung für die .NET-Technologie zum Ausdruck brachte und die Vorzüge einer Integration in Gnome pries, hatte in der Entwicklergemeinde einiges Aufsehen erregt. Auch GNU-Begründer Richard Stallman zeigte sich sehr verwundert und forderte eine öffentliche Erklärung von de Icaza.

In seiner E-Mail erklärt de Icaza detailliert, warum er die .NET-Plattform so interessant findet und eine Integration in Gnome befürwortet. Mit der Fähigkeit, unterschiedliche Programmiersprachen mittels der Intermediate Language zu integrieren, würden die Programmierer davon entlastet, die Anbindung an die Gnome-Bibliotheken für jede Sprache einzeln zu entwickeln. Dank Garbage Collection und Zugriffschutz hätten .NET und C# auch unter Linux das Potential, die Produktivität der Entwickler wesentlich zu erhöhen. Windows-.NET-Applikationen könnten dann auf einfache Weise auf Linux und andere Systeme portiert werden.

Zugleich distanziert de Icaza sich von der Register-Schlagzeile, die suggeriert, die Verwendung von .NET für Gnome sei schon beschlossene Sache. Die Entscheidung für einen solchen Schritt liege nicht bei ihm, sondern bei der Entwicklergemeinde; er habe mittlerweile alle Aufgaben als "Maintainer" von Gnome-Modulen abgegeben und besitze deshalb keinen Sonderstatus als Entscheidungsträger mehr. De Icaza wehrt sich zudem in seiner E-Mail gegen Vorwürfe, von Microsoft gesponsert worden zu sein. Mit einem Augenzwinkern meint er jedoch, dass er ein Angebot von Microsoft begrüßen würde, sein Open-Source-Projekt zu unterstützen. (kav)