Milliardenklage gegen angeblichen Bitcoin-Erfinder Craig Wright

2016 behauptete der Australier Craig Wright, er sei der Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto, lieferte dafür aber nie einen richtigen Beweis. Nun hat er eine Klage am Hals, die seine Geschichte ernst nimmt und 1,1 Millionen Bitcoin fordert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 99 Kommentare lesen
Milliardenklage gegen angeblichen Bitcoin-Erfinder Craig Wright
Lesezeit: 3 Min.

Der angebliche Bitcoin-Erfinder Craig Wright ist vom Bruder seines verstorbenen Geschäftspartners Dave Kleiman verklagt worden, weil er sich Kleimanns Bitcoins bemächtigt haben soll. Wright hatte 2016 für Furore gesorgt mit der Behauptung, er wäre der legendäre Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto. Der 2013 verstorbene Security-Experte Kleiman soll Wrights damaliger Geschichte nach Partner bei der Erfindung des Bitcoins gewesen sein und bei der Erstellung des Whitepapers zur Währung geholfen haben. Als erste Bitcoinminer hätten sie angeblich ein Vermögen erschürft.

Kleimans Bruder wirft Wright laut der bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Florida eingereichten Klage vor, sich Kleimanns Coins, seine Anteilsrechte an Unternehmensvermögem sowie sein geistiges Eigentum durch Betrug und gefälschte Verträge widerrechtlich angeeignet zu haben. Es werden Schadenersatz, Gerichtskosten sowie die Herausgabe von 1,1 Millionen Bitcoin beziehungsweise des mit 10,2 Milliarden US-Dollar veranschlagten Gegenwerts verlangt.

Wright war damals mit seiner Behauptung an die Öffentlichkeit gegangen und konnte kurzfristig Glauben bei renommierten Medien wie der BBC finden. Sogar den damaligen Bitcoin-Core-Chefentwickler Gavin Andresen konnte er zunächst überzeugen. Schnell kamen aber Zweifel auf, die Wright nicht durch überzeugende Beweise wie etwa von Satoshi verwendete kryptografische Signaturen widerlegen konnte. Seine vermeintlichen Belege erwiesen sich bei Licht besehen eher als Taschenspielertricks, Dokumente als nachdatiert. Neue Beweise wollte er hingegen nicht mehr vorlegen.

Die vorliegende Klageschrift nimmt Wrights Behauptungen hingegen für bare Münze, er ist demnach auch in E-Mail-Wechseln mit Kleimanns Hinterbliebenen mit seiner Satoshi-Behauptung aufgetreten. Dabei ist zweifelhaft, ob Wright tatsächlich Besitzer der Bitcoins ist, die ihm in der Klage zugeschrieben werden. Eine Analyse der auf Blockchain-Forensik spezialisierten Firma Wizsec hat jedenfalls ergeben, dass wohl keine der genannten Adressen unter seiner Kontrolle sein dürfte. Unter anderem handele es sich um von der untergegangenen Börse Mt. Gox genutzte Bitcoin-Adressen. Es habe jemand "einfach eine 'Blockchain-Richlist' hergenommen, zufällig einige Adressen rausgepickt und aus unerfindlichen Gründen behauptet, sie zu besitzen, ohne dafür Belege außerhalb von unbeholfener Nachdatierung von Dokumenten zu bieten“, so das zugespitzte Fazit der Analyse.

Sollte Wright ein Hochstapler sein, wäre ihm nun seine erfundene Geschichte nochmals auf die Füße gefallen. Der derzeit in London lebende Wright nahm bisher nicht ausführlich Stellung zu der Klage. In einer Twitterkonversation antwortete er auf die Frage, worum es bei dem Rechtsstreit gehe, lediglich ein Wort: "Gier“ (axk)