Milliardenschweres Investitionsprogramm für Bildung und Forschung

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn bereitet mit UMTS-Zinsersparnissen ein milliardenschweres Zukunftsinvestitions-Programm für Bildung und Forschung vor.

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  • dpa

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn bereitet nach Informationen von dpa mit UMTS-Zinsersparnissen ein milliardenschweres Zukunftsinvestitions-Programm für Bildung und Forschung vor. Gefördert werden sollen die deutsche Human-Genomforschung im Kampf gegen Krebs und Alzheimer, das weltweite Anwerben von Spitzen-Wissenschaftlern für die deutschen Universitäten, die Computer-Ausstattung von Hochschulen wie Berufsschulen, Schüler-Laptops für Kinder aus einkommensschwächeren Familien sowie der Aufbau von Technologie-Zentren in den neuen Bundesländern. Dies geht aus einem Maßnahmekatalog von Bulmahns Ministerium hervor, der bei der Haushaltsklausur der Fraktionsspitzen von SPD und Grünen Anfang der Woche in Germering vorlag.

Die deutsche Human-Genomforschung soll nach dieser aktuellen Liste mit 200 Millionen Mark pro Jahr bis 2007 zur Weltspitze geführt werden. Dabei geht es um Forschungen über Wirkstoffe gegen Krebs, Alzheimer und neue Infektionskrankheiten sowie wichtige Erkenntnisse über biologischen Organersatz. Länder wie die USA, Japan und Großbritannien würden derzeit deutlich mehr in diesen zukunftsträchtigen Bereich investieren, heißt es in der Vorlage.

Eine Zukunftsinitiative Hochschule des Bundes will Bulmahn mit rund 650 Millionen Mark pro Jahr ausstatten. Für die deutschen Hochschulen sollen in den Zukunftsfächern der Naturwissenschaft, der Medizin, aber auch der Wirtschafts- und Erziehungswissenschaften weltweit die besten Wissenschaftler angeworben werden. Geplant sind für diese "besten Köpfe" 30 bis 40 mehrjährige Forschungsprofessuren. Jeder Wissenschaftler soll zwei bis drei Millionen Mark nach eigener Entscheidung für Personal und Ausstattung vergeben können.

Maßgeblich fördern will Bulmahn auch das "virtuelle Studium" und die weitere Ausstattung der Hochschulen mit Neuen Medien. Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik soll bei Bonn ein "Center of Excellence" mit internationaler Spitzenausstattung entstehen. Mit rund 200 Millionen Mark pro Jahr soll der Bund nach Bulmahns Vorstellungen die Modernisierung der beruflichen Schulen in Deutschland vorantreiben. Sie müssten für die neuen Berufe in der Computerbranche, der Elektronik und Mikrotechnologie fit gemacht werden. Innerhalb von vier Jahren müssten die Berufsschulen wieder Anschluss an die modernen Entwicklungen in der Arbeitswelt finden, heißt es in der Vorlage. Erwartet werden dadurch zugleich Impulse für die regionale Wirtschaftsentwicklung vor Ort.

Um das Lernen am Computer bereits in den Schulen zu fördern, will Bulmahn einkommensschwachen Eltern die Kosten für das Leasing von Schüler-Laptops erstatten. Voraussetzungen sind neben dem Nachweis der Bedürftigkeit die Bestätigung der Schule, dass der Computer im Unterricht eingesetzt wird und die Schüler die geeignete Jahrgangsstufe erreicht haben. Das Programm startet von 2002 an mit 50 Millionen Mark und soll bis 2006 ein Volumen von 350 Millionen Mark erreichen.

In den neuen Bundesländern will die Bundesforschungsministerin den Ausbau regionaler Technologie- oder "Branchenplattformen" mit rund 100 Millionen Mark pro Jahr fördern. Sie sollen die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschung verbessern, der Wirtschaft Impulse geben und bei der Erschließung neuer Märkte helfen. (dpa) (jk)