Mindfactory bestätigt Insolvenz – Betrieb kehrt zur Normalität zurück

Bereits Ende Februar hat Mindfactory ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Jetzt soll es wieder rund laufen beim Hardware-Händler.

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Innenleben eines Desktop-PCs mit Noctua-Kühler

(Bild: c't)

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Die Gerüchteküche sollte recht behalten: Schon Ende Februar hat die Mindfactory GmbH eine Insolvenz in Eigenverwaltung eingeleitet – ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren zur Sanierung der eigenen Finanzen. Das bestätigt der Hardware-Händler nach wochenlangem Schweigen in einer per Mail verschickten Pressemitteilung.

Bis zur tatsächlichen Eröffnung des Insolvenzverfahrens vergehen typischerweise mehrere Monate. Schon jetzt zeigt sich Mindfactory aber zum weiteren Shop-Betrieb zuversichtlich. Die Lieferanten beliefern Mindfactory wieder, laut eigenen Aussagen vollumfänglich und ohne Vorkasse-Geschäfte. Der Shop kann die Zulieferer jetzt also wieder wie üblich nach dem Verkauf der Waren bezahlen.

Tatsächlich füllt sich das Sortiment seit vergangener Woche immer weiter. Nach aktuellen Grafikkarten sind bei Mindfactory jetzt auch wieder mehr Prozessoren verfügbar, darunter der beliebte Ryzen 7 9800X3D (ab 538,90 €). Zumindest aktuell sieht man Mindfactory allerdings selten unter den günstigsten Anbietern.

heise online erreichten zuletzt Mails über Probleme mit dem Support, auch bei Rückzahlungen. Mindfactory will solche Fälle zeitnah abarbeiten:

"Neben dem Verkauf ist nun auch das Service-Geschäft zur Normalität zurückgekehrt", heißt es in der Mitteilung. "Rücksendungen und andere Servicefälle werden wieder ganz normal bearbeitet. Auch die seit Beginn des Eigenverwaltungsverfahrens noch nicht bearbeiteten Fälle werden nun nach und nach bearbeitet und abgeschlossen."

Peter Brauer steuert als Sanierungsgeschäftsführer Mindfactorys Neuaufstellung. Nicole Jedrol und Dr. Sebastian Braun der Kanzlei Reinhart Kober Großkinsky Braun werden als Generalbevollmächtigte eingesetzt. Beide Anwälte haben sich auf Insolvenz- und Sanierungsrecht spezialisiert.

Zur Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens stehen Mindfactory verschiedene Optionen zur Auswahl. Neben einem internen Sanierungsplan wären etwa externe Investoren möglich. Zum aktuellen Zeitpunkt scheint es noch keinen Geldgeber zu geben.

Gerüchten zufolge sollen Steuer-Ungereimtheiten zu einer kurzfristigen Millionen-Forderung geführt und Mindfactory in Zahlungsnot gebracht haben. Dabei kämen potenziell auf einen Schlag jahrelange Nach- und Strafzahlungen sowie Zinsen zusammen. Abseits dessen lief das Geschäft laut den verfügbaren Jahresberichten gut (im Bundesanzeiger bis März 2022 verfügbar). Damals machte Mindfactory einen Jahresumsatz von fast 303 Millionen Euro und einen Gewinn von fast acht Millionen Euro.

(mma)