Mini-AKW von Rolls-Royce erfüllt grundlegende Anforderungen der Aufsichtsbehörde

Rolls-Royce' Konzept für einen Small Modular Reactor hat den zweiten von drei Schritten eines langwierigen Zulassungsprozesses absolviert.

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Auf einem grünen Rasen steht ein futuristisches Gebäude mit einer Ringstraße rundherum, an der im Vordergrund ein Parkplatz mit einigen Autos liegt; davor einige junge Bäume; im Hintergrund eine Batterie blauer Container, dahinter das Meer

Konzept eines SMR von Rolls-Royce in einer Computergrafik

(Bild: Rolls-Royce)

Lesezeit: 2 Min.

Rolls-Royce ist seinem Ziel etwas näher gekommen, als erster Hersteller in Großbritannien einen Small Modular Reactor (SMR) zu bauen. Das Konzept des britischen Herstellers für ein modulares Atomkraftwerk mit 470 MW elektrischer Leistung erfülle nach einem 16 Monate dauernden zweiten Generic Design Assessment (GDA) die grundlegenden Auflagen für Sicherheit und Umweltschutz, teilt die britische Atomaufsicht Office for Nuclear Regulation (ONR) mit.

Das ONR prüft Konzepte wie das von Rolls-Royce zusammen mit der Environment Agency und Natural Resources Wales (NRW) in dem GDA genannten Prozess in drei Schritten. Im ersten wird der Projektumfang gesichtet und weiteres Vorgehen vereinbart. Im zweiten Schritt werden geplante Schutz- und Sicherheitsvorkehrungen geprüft, bevor im dritten und letzten Schritt Details betrachtet werden. Dabei kann sich die Öffentlichkeit mit Eingaben beteiligen, bis schließlich die Regulierer das Design genehmigen. Für Schritt 3 veranschlagt das ONR eine Dauer von 29 Monaten.

Rolls-Royce hat Ende 2021 seinen Plan öffentlich gemacht, Anfang der 2030er Jahre seinen ersten SMR in Großbritannien ans Netz zu bringen. Im April 2022 begann das ONR mit dem ersten Schritt der regulatorischen Bewertung des Rolls-Royce-Konzepts. Im nun abgeschlossenen zweiten Schritt hat es nach eigenen Angaben 900 Einreichungen gesichtet.

Der britische Hersteller ist nicht der einzige, dessen SMR-Konzept das ONR untersucht. Im Januar dieses Jahres nahm es das GDA für den Reaktor BWRX300 von GE Hitachi auf, im Dezember für den SMR-300 von Holtec International. Rolls-Royce ist also diesen Konkurrenten voraus.

Frühere Bewertungen des ONR durchliefen bis 2012 das Reaktordesign EPR von EDF/Areva – ein britischer Reaktor dieses Typs wird derzeit in Hinkley Point gebaut –, bis März 2017 der AP1000 von Westinghouse, bis Dezember 2017 der ABWR von Hitachi GE und der HPR1000 des heimischen Herstellers General Nuclear System Limited.

Die britische Regierung plant, die Stromerzeugungunskapazität von derzeit landesweit 6 GW bis 2050 auf 24 GW auszubauen. Laut ihrer Roadmap soll ab 2030 alle fünf Jahre mit dem Bau von Atomkraftwerken mit einer Leistung von bis zu 7 GW begonnen werden. Im Januar dieses Jahres ist bekannt geworden, dass der EPR Hinkley Point C wesentlich teurer als geplant werden wird.

(anw)