Missbrauch von Marktmacht: Apple sucht Einigung mit Südkoreas Regulierern

Mit "korrigierenden Maßnahmen" will Apple die Untersuchung der Regulierungsbehörde beenden. Dem Konzern wird Ausbeutung von Carriern vorgeworfen.

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iPhone 6

(Bild: dpa, Angelo Carconi)

Lesezeit: 2 Min.

Apple will iPhone-Vertriebspraktiken in Südkorea anpassen, um eine Untersuchung der dortigen Regulierungsbehörde aus der Welt zu schaffen: Mit freiwillig vorgenommenen "korrigierenden Maßnahmen" sollen die Vorwürfe der südkoreanischen Fair Trade Commission (FTC) ausgeräumt werden, berichten lokale Medien. Das könnte dabei helfen, dass die Untersuchung beigelegt wird.

Die FTC bestätigte am Donnerstag, dass die laufende Untersuchung vorerst ausgesetzt wurde, um die von Apple vorgeschlagenen Korrekturen zu prüfen, wie die südkoreanische Wirtschaftszeitung Maeil ausführt. Die Regulierungsbehörde untersucht, ob Apple die Kosten für den Verkauf von iPhones, darunter etwa Werbeausgaben, Marketingaktionen und Reparaturen, in unzulässiger Weise auf lokale Mobilfunkanbieter umgelegt hat.

Der Konzern nutze seine Marktmacht dazu aus, um Carriern, die das iPhone verkaufen wollen, die Bedingungen aufzuzwingen – und diese "auszubeuten", wie die südkoreanische FTC Anfang des Jahres mitteilte. Apple erklärte damals, es besitze keine größere Verhandlungsmacht und die Werbeausgaben nutzten sowohl Apple als auch den Mobilfunkanbietern. Sollten die Regulierer die nun von Apple unterbreitete Konsensvereinbarung ("Consent decree") akzeptieren, würde die Untersuchung ohne Schuldeingeständnis eingestellt.

Ähnliche Vorwürfe brachten in der Vergangenheit auch europäische Netzbetreiber gegen Apple vor, die sich an "ungewöhnlich strikten" Vorgaben beim iPhone-Vertrieb störten. Apple gebe zum Beispiel eine feste Menge an Geräten vor, die abzunehmen sei – unverkaufte Geräte würden nicht zurückgenommen. Die EU-Kommission befasste sich damals mit dem Thema, eine formelle Untersuchung wurde aber nie eingeleitet. Auch in Frankreich und Kanada wurden die Verträge über den iPhone-Vertrieb von Regulierern geprüft. (lbe)