Mit Vollgas zum Terminal: Erster LNG-Tanker erreicht Wilhelmshaven

Die "Maria Energy" ist der erste Flüssigerdgas-Tanker, der das neu gebaute LNG-Terminal in Wilhelmshaven erreicht hat. Umweltschützer kündigen Proteste an.

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Bereits im Dezember traf die FSRU "Höegh Esperanza" in Wilhelmshaven ein.

(Bild: NPorts)

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Der erste Flüssigerdgas-Tanker hat Wilhelmshaven erreicht. Am Dienstagmorgen traf die "Maria Energy" ein. Das Schiff ist nach Angaben des Energiekonzerns und Terminalbetreibers Uniper mit LNG aus den USA beladen. Die Ladung werde für die Inbetriebnahme des Terminals benötigt. Der kommerzielle Betrieb des ersten deutschen Flüssigerdgas-Terminals ist weiterhin für Mitte Januar geplant. Deutschlands LNG-Terminals sollen einen Beitrag dazu leisten, ausbleibende Gasimporte aus Russland auszugleichen.

Das LNG-Terminal im Nordwesten Deutschlands war im Dezember im Beisein der Spitzen der Ampel-Koalition aus Berlin eröffnet worden. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) waren seinerzeit auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zugegen. Wenige Tage nach der Inbetriebnahme wurde das erste Gas durch das Regasifizierungsschiff "Höegh Esperanza" eingespeist. Diese brachte bereits LNG aus Nigeria mit, das sie zuvor in Spanien geladen hatte. Es fließt durch eine neu gebaute, 26 Kilometer lange Pipeline nach Ostfriesland, wo bei den Kavernenspeichern in Etzel Anschluss an das deutsche Gas-Fernnetz besteht.

Die 289 Meter lange "Maria Energy" war – wie zuvor die FSRU bei ihrer Ankunft – von Polizeischiffen eskortiert worden. Das Schiff war Mitte Dezember von der neu errichteten LNG-Anlage Calcasieu Pass im US-Bundesstaat Louisiana gestartet. An Bord befinden sich laut Uniper 170.000 Kubikmeter Flüssiggas. Gasförmig nimmt LNG das 600-fache Volumen ein. Die Menge an Bord des Schiffes reiche aus, um 50.000 Haushalte in Deutschland ein Jahr lang mit Erdgas zu versorgen.

Umweltschützer kündigten für den Abend Proteste an. Sie kritisieren, dass der in den USA beladene Tanker Fracking-Gas transportiert. "Neben hohen klimaschädlichen Methan-Emissionen verbraucht die Fracking-Technik mehrere Millionen Liter Wasser pro Bohrung und kann Erdbeben auslösen. Das sogenannte unkonventionelle Fracking ist deshalb hierzulande zurecht verboten", erklärte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Die Umweltschützer fordern eine "Denkpause in Sachen LNG-Infrastruktur", um Fragen nach Bedarf und Herkunft des Gases zu klären.

(mki)