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Mit den Augen schreiben

Susanne Nolte

Ein Training mit optischen Täuschungen soll die Augen zu bewusst zahlen- und buchstabenförmigen Bewegungen befähigen. Damit sind augengesteuerte Eingabesysteme in greifbarer Nähe.

An der Pierre-et-Marie-Curie-Universität in Paris haben Wissenschaftler ein System entwickelt, das Augenbewegungen in Handschrift übersetzt. Bisher scheiterten solche Vorhaben daran, dass die bewusste Steuerung nur einen Bruchteil der Augenbewegung verursacht – das meiste sind unwillkürliche Augenbewegungen.

In dem Artikel “Cursive Writing with Smooth Pursuit Eye Movements” [1] im Magazin Current Biology berichtet Dr. Jean Lorenceau, wie das Team Versuchspersonen durch ein spezielles Training zu gewollten ruhigen Augenbewegungen befähigt hat. Dazu benutzten sie eine Reverse Phi genannte optische Täuschung: Die beim Phi-Phänomen vorgegaukelte Bewegung verläuft durch einen Schwarz-Weiß-Wechsel in die entgegengesetzte Bewegung. Laut Jean Lorenceau waren die Versuchspersonen nach einer 90-minütigen Trainingseinheit in der Lage, 20 bis 30 Buchstaben oder Zahlen pro Minute mit den Augen zu schreiben. Dadurch würden augengesteuerte Eingabegeräte handhabbar und sich neue Möglichkeiten vor allem für das barrierefreie Arbeiten am Computer eröffnen. (sun [2])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1655012

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822%2812%2900671-9?script=true
[2] mailto:sun@ix.de