Mit einem Zoo ins All

Nach einer Verschiebung um einen Tag ist am Freitag vom Cape Canaveral die Raumfähre Columbia zu einer 16-tägigen Reise in den Weltraum gestartet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Nach einer Verschiebung um einen Tag ist am Freitag vom Cape Canaveral die Raumfähre Columbia zu einer 16-tägigen Reise in den Weltraum gestartet. Neben sieben Astronauten fliegt ein ganzer Zoo von über 2000 Tieren mit, darunter Grillen, trächtige Mäuse, Ratten, Fische oder Schnecken.

Nachdem der amerikanische Präsident George Bush die neunziger Jahre zum Jahrzehnt des Gehirns erklärt hatte, dient diese Reise ins Weltall vor allem der Untersuchung des Gehirns und seiner Reaktion auf Schwerelosigkeit. Man verspricht sich - oder uns - von den 26 neurologischen Experimenten auch Erkenntnisse, die für das Leben auf der Erde wichtig sind, vor allem aber natürlich darüber, wie Raumflüge sich auf den menschlichen Körper auswirken. Manche der Probleme von Astronauten wie Schlaflosigkeit, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder ein schwaches Immunsystem haben auch viele Erdenbewohner. Schließlich soll demnächst das erste Element der Internationalen Raumstation auf den Weg gebracht werden, und man will Astronauten auf den Mars schicken, um dort Weltraumkolonien aufzubauen.

Die Mission NeuroLab, wie immer bei der NASA bestens auf dem Web dokumentiert, wird neben der NASA von Kanada, Japan, Frankreich, Deutschland und der European Space Agency durchgeführt, die neben dem Spacelab für die Tierexperimente vor allem einen Drehstuhl beigesteuert hat, auf dem die Astronauten 45 Mal pro Minute herumgewirbelt werden, um die Rolle des inneren Ohrs zur Erkennung von Bewegungs- und Orientierungsänderungen zu studieren. Zusätzlich werden die Astronauten mit Nadeln bearbeitet, an Elektroden angehängt oder in eine Dekompressionskammer gesteckt. Ihr Schlafverhalten wird überwacht, und sie erhalten erstmals Melatonin anstatt der üblichen Schlafmittel. Um die Koordination von Auge und Bewegung zu überprüfen, müssen sie Bälle fangen und ihre Hände in Handschuhe stecken, die mit Sensoren alle motorischen Bewegungen erfassen.

Manche der Tiere werden seziert, um zu verstehen, wie sich Zellen der Schwerelosigkeit anpassen. Andere sind verkabelt, um ihre neuronalen Impulse oder ihre Temperatur und ihren Herzschlag zu messen. Bei den trächtigen Mäusen und Schlangeneiern soll untersucht werden, wie sich die Schwerelosigkeit auf die Entwicklung des Nervensystems auswirkt. Auch die neuronale Plasitizität, also die Bildung neuer Verbindungen zwischen Neuronen beim Lernen, wird getestet werden.

Wenn denn Menschen irgendwann dank der Forschungen von NeuroLab im Weltraum leben werden, stellen sich auch bislang ungelöste Probleme: Wem gehört das Weltall?. (fr)