Mobil telefonieren auf fremde Kosten

Anscheinend geht es doch: Dr.

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Anscheinend geht es doch: Dr. Ross Anderson und seine Mitarbeiter an der Cambridge University behaupten, man könne auf Kosten anderer im digitalen Mobilfunknetz GSM telefonieren.

Der Trick besteht aus zwei Teilen. Zunächst benötigt man die IMSI (International Mobile Subscriber Identity). Das ist ein Datenblock, den ein Handy während der Einbuchung in ein Mobilfunknetz sendet. Dieser Block läßt sich zum Beispiel mit sogenannten IMSI-Catchern auffangen. IMSI-Catcher kann man im Fachhandel erwerben.

Der zweite Schritt setzt voraus, daß man die "geklaute" IMSI in einem Fremdnetz, am besten im Ausland, zum Einbuchen verwendet. Dabei kann man eine anscheinend verbreitete Nachlässigkeit der Netzbetreiber ausnutzen: Obwohl im GSM-Standard vorgesehen, wickeln manche Netze die Kommunikation während der Fremdeinbuchung aus Bequemlichkeit nicht verschlüsselt ab. In dieser Situation lassen sich weitere sensible Teile der Anmeldung abgreifen. Mit den so gesammelten Daten, so die Wissenschaftler, lasse sich die komplette Anmeldung auf fremde Kosten abwickeln.

Eine harte Nuß für die deutschen Netzbetreiber und Systemausstatter – trotz versprochener Rückrufe warten wir noch auf Stellungnahmen von T-Mobil, Mannesmann Mobilfunk, E-Plus, Siemens und Ericsson. Einen detaillierten Beitrag zu diesem Thema finden Sie in c't 16/97. (dz)