Mobile Payment: Google will seiner Wallet einen Schubs geben

Nachdem mit Apple Pay die Karten beim Mobile Payment neu gemischt werden, will Google seiner elektronischen Geldbörse in Kooperation mit drei US-Carriern und Softcard neuen Schwung verleihen.

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Bezahlen per Handy

(Bild: dpa, Google/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Google versucht es noch einmal mit Mobile Payment: Eine enge Kooperation mit drei US-Netzbetreibern und deren Payment-Tochter Softcard soll der Google Wallet in den USA wieder frischen Schub verleihen. Im Rahmen der Vereinbarung werden die Carrier AT&T, Verizon und T-Mobile künftig die Google Wallet auf den von ihnen verkauften Android-Smartphones installieren. Google übernimmt zudem Technik und Patente von Softcard, "um Wallet zu verbessern", wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Softcard betreibt die gemeinsame Payment-Lösung der drei US-Netzbetreiber AT&T, Verizon und T-Mobile. Die elektronische Geldbörse kann verschiedene Kredit- und Bezahlkarten sowie Kundenkarten oder Rabattcoupons verwalten. Der Bezahlvorgang im Laden läuft über ein Funkterminal mit dem Nahfunkstandard NFC. Das Produkt hieß bis vor Kurzem noch "Isis Mobile Wallet", wurde im September 2014 aber umbenannt, weil das Unternehmen eine Assoziation mit der zunächst ISIS genannten Terrorgruppe Islamischer Staat vermeiden wollte.

Bereits in der vergangenen Woche war in US-Medien darüber spekuliert worden, dass Google etwas mit Softcard vorhabe. Google will damit der eigenen Wallet, der wie vielen der aktuellen Mobile-Payment-Lösungen der große Durchbruch bisher noch nicht gelungen ist, mehr Traktion auf dem US-Markt verschaffen. Zuletzt hatte Google von der Einführung von Apple Pay profitiert.

Die Einführung von Apple Pay im vergangenen Herbst wird von Branchenbeobachtern als wichtiger Impuls für Mobile Payment insgesamt gesehen. Der Markt ist nach Jahren des Hypes und der unhandlichen Insellösungen nun reif. Im Handel tauchen immer mehr NFC-Terminals auf, Oberklasse-Smartphones bringen den passenden Chip inzwischen meist mit.

Neben Apple versuchen auch andere Player ihre Position zu behaupten. Dabei stehen die Kreditkartenanbieter und die Netzbetreiber in der ersten Startreihe. Aber auch Hersteller wie Samsung wollen mitmischen: Die Koreaner haben zuletzt den US-Paymentdienst Looppay übernommen. Auf dem Mobile World Congress wird Samsung zudem das neue Smartphone Galaxy S6 vorstellen, das Berichten zufolge einen anderen Fingerabrucksensor als der Vorgänger haben soll, der dem des iPhone ähnelt. (vbr)