Mobiles Fernsehen startet in Österreich zur Fußball-EM

45 Prozent aller Österreicher werden zum Start der Fußball-EM an ihrem Wohnsitz im Freien ein DVB-H-Signal empfangen können, bis zum Jahresende sollen es 55 Prozent sein. 40 Prozent sollen auch im Inneren von Gebäuden mobil fernsehen können.

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Österreich bekommt noch vor dem Sommer ein DVB-H-Netz für den Fernsehempfang auf Mobiltelefonen. Vergangene Woche hat die Media Broadcast GmbH die Lizenz für Errichtung und Betrieb des österreichischen DVB-H-Netzes erhalten. Am heutigen Freitag hat das Unternehmen gemeinsam mit seinen Partnern One, 3 und einigen Programmveranstaltern seine Pläne präsentiert. Rechtzeitig zum Start der Fußball-Europameisterschaft der Männer, die in Österreich und der Schweiz am 7. Juni startet, sollen alle österreichischen Landeshauptstädte versorgt werden.

45 Prozent aller Österreicher werden dann an ihrem Wohnsitz im Freien ein DVB-H-Signal empfangen können. Bis zum Jahresende soll dieser Wert auf 55 Prozent erhöht werden. 40 Prozent sollen auch im Inneren von Gebäuden mobil fernsehen können. Ob es danach einen weiteren Netzausbau geben wird, hängt vom wirtschaftlichen Erfolg des Angebots ab. Eine "kleine Teilmenge" der erforderlichen Infrastruktur wird Media Broadcast in Deutschland betreiben, das Gros soll aber in Österreich errichtet werden. Geplant ist die Ausstrahlung von 16 TV- und vier Radio-Programmen.

Voraussetzung für die Nutzung ist ein DVB-H-Mobiltelefon mit einer SIM-Karte von One oder 3. Mit den anderen Mobilfunk-Netzbetreibern steht Media Broadcast noch in Verhandlungen. Die Grundgebühr für das Basispaket wird unter zehn Euro pro Monat liegen. Davon geben die Mobilfunker 4,50 Euro netto an Media Broadcast weiter. Von den Programmveranstaltern verlangt der Netzbetreiber keine Zugangsgebühren.

"Wir haben immer gesagt, an Mobile-TV nicht verdienen zu wollen", sagte One-Chef Michael Krammer. Das Angebot diene einerseits der Kundenbindung, andererseits könne über Premiumservices Geld verdient werden. Wenn DVB-H ein Massenmarkt werde, sei es für die Werbebranche interessant. Da es sich bei den Empfangsgeräten um Mobiltelefone handelt, liegen interaktive Dienste auf der Hand.

"Es wäre großartig, wenn der Digitalisierungsfonds in die Bresche springen und die ersten DVB-H-Geräte fördern würde", wünscht sich Krammer. Vorbild ist dabei die Förderaktion von 40 Euro je Empfangsbox bei der Einführung von DVB-T. Der Digitalisierungsfonds wird aus der Rundfunkgebühr finanziert. Dies ist eine Steuer, die von der GIS gemeinsam mit dem ORF-Programmentgelt eingehoben wird und grundsätzlich dem Bundesbudget zufließt. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)