Mobilfunk: Zweite große Frequenzauktion beginnt Ende Mai

Ab dem 27. Mai wird in Mainz um die zweite "digitale Dividende" gerungen: Die Bundesnetzagentur versteigert ein dickes Frequenzpaket, darunter das vom terrestrischen Fernsehen genutzte 700-MHz-Band. Zugelassen sind die üblichen Verdächtigen.

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Mobilfunk-Antennen

(Bild: dpa, Carsten Rehder)

Lesezeit: 3 Min.

Die Bundesnetzagentur hat am Mittwoch den Termin für die Versteigerung eines dicken Frequenzpakets für den Mobilfunk bekannt gegeben. Am 27. Mai soll die Auktion in der Zweigstelle der Behörde in Mainz beginnen, zugelassen sind die drei Netzbetreiber Telefónica, Telekom und Vodafone. Dabei kommen auch begehrte Frequenzen im 700-MHz-Band unter den Hammer, die derzeit noch vom terrestrischen digitalen Fernsehen (DVB-T) genutzt werden.

Insgesamt kommt Spektrum im Umfang von 270 MHz zur Versteigerung. Neben 2x30 MHz im 700-MHz-Band liegen die Frequenzen bei 900 MHz, 1500 MHz sowie 1800 MHz. Das Spektrum im Bereich von 900 und 1800 MHz wird bereits für den Mobilfunk genutzt. Die Nutzungsrechte laufen Ende 2016 aus und werden im Zuge der Auktion neu vergeben. Dann sollen die Frequenzen, die bisher für Sprachtelefonie (GSM) lizenziert waren, auch für Internetdienste genutzt werden.

"Deutschland stellt als erstes Land in Europa auch Frequenzen aus dem 700-Megahertz-Bereich für mobiles Breitband zur Verfügung", erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. "Wir erwarten, dass die Auktion einen starken Impuls für einen raschen Ausbau der Breitbandnetze insbesondere auch im ländlichen Raum setzt." Denn die Erlöse sollen in den Breitbandausbau fließen. Zwar dürfte bei der Auktion ein hübsches Sümmchen zusammenkommen, doch den ganz großen Reibach wie bei der UMTS-Auktion im Jahr 2000 erwarten Beobachter nicht.

Ob neben den üblichen Verdächtigen, die nun unter sich bleiben, noch andere Unternehmen sich um die Zulassung zur Auktion beworben haben, will die Bundesnetzagentur nicht verraten. Der Anbieter Liquid Broadband, der mit einem neuen Kleinzellen-Konzept starten möchte, hatte von einer Bewerbung abgesehen und gegen das Vergabeverfahren geklagt, das das "Oligopol" der drei Anbieter vor Wettbewerb schütze.

Auch Telefónica ist mit dem Modus nicht glücklich und hatte sicherheitshalber im März Klage eingereicht. Der Konzern kritisiert, dass ein Großteil der Erlöse in den Festenetz-Breitbandausbau fließen soll. Davon dürfte vor allem die Deutsche Telekom profitieren, die ihre Investitionen in die Frequenzen so zum Teil wieder zurückbekommen, wie auch der Branchenverband VATM anmerkt. Die Verfahren sind für die Bundesnetzagentur aber kein Grund, nicht mit der Auktion zu starten.

Ganz reibungslos wird der Übergang vom Fernsehen zu mobilem Internet im 700-MHz-Band nicht vonstatten gehen. Die Netzbetreiber wollen das Spektrum der sogenannten zweiten digitalen Dividende zwar möglichst schnell nutzen, müssen aber auf die Umstellung der TV-Sender auf DVB-T2 warten. Die wollen erst 2017 mit der Umstellung beginnen, die 2019 abgeschlossen sein soll. Passende Empfangsgeräte sollen zudem erst im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Und dann sendet da auch noch die Veranstaltungstechnik, die kompensiert werden muss. Auch Rettungs- und Hilfsdienste (BOS) melden Frequenzbedarf an. (vbr)