MWC

Mobilfunkbranche stellt die Weichen für 5G

Während auf dem MWC in Barcelona alles über LTE redet, laufen im Hintergrund die ersten Vorbereitungen für die nächste Mobilfunkgeneration 5G. Für die EU-Kommission ist das Projekt wichtig genug, um ein paar Millionen auf den Tisch zu legen.

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Die EU-Kommission will zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie die Entwicklung des nächsten Mobilfunkstandards fördern. "Das ist eine globale Aufgabe, nicht nur eine europäische", sagte die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes, am Montag auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona. Die dafür gegründete 5G Infrastructure Association vereint Vertreter der TK- und IT-Branchen sowie der einschlägigen Forschungsinstitute. Das Ziel der gemeinsamen Initiative ist, bis 2020 erste Erfolge bei der Standardisierung von 5G zu erzielen.

EU-Kommissarin Neelie Kroes meint es ernst mit 5G.

(Bild: heise online/vbr)

Während die Netzbetreiber gerade ihre Netze mit LTE und LTE Advanced auf 4G- bzw. 4.5G-Standard aufrüsten, wird im Hintergrund schon an der nächsten Generation gearbeitet. Die EU-Kommission will die politischen Rahmenbedingungen dafür unter anderem mit dem TK-Binnenmarkt und einer industriefreundlichen Frequenzpolitik setzen – und sie nimmt Geld in die Hand. Brüssel schießt "rekordträchtige 700 Millionen Euro" zu, wie Kroes bemerkte. Von der Industrie kommen noch einmal über 3 Milliarden Euro dazu.

Dabei steht die Arbeit noch ganz am Anfang: "Ich habe keine Ahnung, was 5G ist", sagte Hossein Moiin, CTO des Netzausrüsters Nokia Solutions and Networks (NSN). Der Zeitplan sieht vor, bis zum Jahr 2016 eine gemeinsame Idee von 5G zu entwickeln und Grundlagenforschung zu betreiben. In der zweiten Phase sollen die Techniken verfeinert und für die Standardisierung vorbereitet werden, die zwischen 2018 und 2020 beginnen soll.

"Wir haben ein ziemlich gute Vorstellung, wie es aussehen wird", sagt Moiin. Der NSN-CTO geht davon aus, dass auch der neue Standard seine Vorgänger ergänzen wird – auch wenn einiges anders sein dürfte als bei den heutigen Standards. "Viel mehr als heute wird 5G aus skalierenden Softwarelösungen bestehen", wagte der CTO des Netzausrüsters Alcatel-Lucent eine Prognose. Eine zentrale und knappe Ressource bleiben Funkfrequenzen, weshalb 5G weniger wählerisch sein wird, was die Art der Frequenzen angeht. "Es wird alles Spektrum genutzt", meint Weldon.

Im Februar 2013 hatte die EU-Kommission die ersten 50 Millionen Euro für die Forschung und Entwicklung neuer Techniken bereitgestellt, die den Mobilfunkstandard der fünften Generation spezifizieren (5G). Brüssel will damit auch die verlorene Führungsrolle in der Mobilfunktechnik zurückerobern. Die Kommission wünscht sich, dass die europäische Industrie bei 5G wieder die erste Geige spielt und damit mehr Arbeitsplätze in der Branche entstehen können – für Kroes ist das auch eine Chance, der in einigen europäischen Ländern grassierenden Jugendarbeitslosigkeit etwas entgegenzusetzen. (vbr)