Mobilgeräte: Woran erkennt man ein gutes Display?

Wer sein Mobilgerät für die Fotowiedergabe nutzen möchte, braucht ein gutes Display. Ein Display selbst zu prüfen ist nicht schwierig. Wir zeigen, worauf man dabei achten muss.

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Wer sich ein Tablet zulegen will, um es hauptsächlich zur Sichtung oder gar Bearbeitung von Fotos zu nutzen, ist besonders auf eine gute Darstellungsqualität, sprich ein gutes Display angewiesen. Um die Qualität selbst beurteilen zu können, ist es sinnvoll zu wissen, was ein gutes Display ausmacht. Mit dem Wissen kann man beim Kauf schon sehen, ob der Wunschkandidat den gesetzten Ansprüchen gerecht wird.

Helligkeit. PC-Monitore arbeiten in einer normalen Büroumgebung typischerweise mit einer Leuchtdichte von etwas mehr als 100 cd/m2. Tablets für den Einsatz beim Fotografieren werden häufig bei hellem Umgebungslicht eingesetzt. Daher dürfen sie für eine brauchbare Darstellung durchaus die doppelte Helligkeit oder mehr haben. In Ermangelung eines Messgerätes bietet sich (etwa im Laden) an, die maximale Helligkeit mehrerer Displays zu vergleichen.

Kontrast. Der maximale Kontrast eines Displays wird bei einer vorgegebenen Helligkeit maßgeblich durch den Schwarzwert bestimmt. Bei LC-Displays strahlt die Hintergrundbeleuchtung (Backlight) unabhängig vom Bildinhalt stets mit konstanter Helligkeit. Daher kam man den Schwarzwert am besten mit einem vollkommen schwarzen Bild überprüfen und schauen, wie schwarz das Schwarz wirklich ist, oder wie weit die Hintergrundbeleuchtung noch durchscheint. Auch hier hilft zur Beurteilung ein Vergleich mehrerer Displays.

Das Graustufenbild aus der App Screen Test sollte alle Graustufen in Neutralgrau anzeigen. Tatsächlich zeigen viele Displays ab Werk Farben nicht neutral an. Rote Farbstiche in den Höhen und grüne Farbstiche in den Tiefen sind beispielsweise häufig auftretende Farbverschiebungen.

Helligkeitsverteilung. Idealerweise stellt ein Display eine rein weiße oder graue Fläche vollkommen ebenmäßig dar. Die Realität sieht aber meist anders aus. Manche Displays werden an den Rändern etwas dunkler, andere zeigen über die ganze Fläche wolkige, teils sogar farbige Helligkeitsschwankungen.Solche Phänomene erkennt man am besten, wenn man ein weißes oder hellgraues Testbild lädt.

Graustufen. Es ist natürlich eine Binse, dass ein Bildschirm eine neutral graue Fläche auch so darstellen sollte. Je nach eingestellter Farbtemperatur (Standard sind 6500 Kelvin für Tageslicht) wirkt eine Graufläche mal etwas wärmer (niedrigere Farbtemperatur) oder kühler (höhere Farbtemperatur). Das ist normal. Viel wichtiger ist es jedoch, dass alle Helligkeitsstufen von Grau – also von Weiß bis Schwarz – dieselbe Farbtemperatur aufweisen. Oft ist es aber so, dass helle Graustufen eine andere Tonung als mittlere oder dunkle aufweisen. Beispielsweise wirken die hellen eher rötlich und die dunklen grünlich. Das ist ein sicheres Indiz dafür, dass die Farbdarstellung des Displays nicht sauber funktioniert. Meist sind die Gamma-Kurven der einzelnen Farbkanäle – Rot, Grün, Blau – nicht sauber abgestimmt. Kontrollieren lässt sich dies auch ohne Kolorimeter mit einem einfachen Graustufen-Testbild.

Mit dem Testbild aus der App Screen Test kann man die Helligkeitsverteilung des Displays untersuchen. Lichteinfall vom Backlight oder Helligkeitsschwankungen lassen sich so mühelos lokalisieren.

Farbwiedergabe. Computer-Bildschirme sind standardmäßig auf einen sRGB-Farbraum eingestellt. Das bedeutet, dass die Darstellung eine Farbtemperatur von 6500Kelvin zeigt, der Graustufenverlauf einem Gamma von 2,2 folgt und die Grundfarben Rot, Grün und Blau in einem definierten Dreieck im Farbraum liegen. Auch Mobilgeräte sollten idealerweise mit diesem Standard arbeiten. Oft ist es aber so, dass sie vor allem bei der Darstellung von Bildern auf eine automatische Optimierung mit erweitertem Farbraum setzen.Das führt unweigerlich zu einer anders gewichteten Farbwiedergabe. Zunächst sollte man also darauf achten, dass für eine verbindliche Darstellung alle Automatiken und Optimierungen – auch eine automatische Helligkeitsanpassung – abgeschaltet sind. Die Farbtemperatur kann man gegebenenfalls mit einer externen App durch die RGB-Regler anpassen. Als Vergleich kann ein kalibrierter PC-Bildschirm dienen.

Auflösung. Tablets der unteren Preisklasse bieten Auflösungen ab 1280 x 800 Pixel im 16:10-Format. Derart geringe Auflösungen sind nicht mehr zeitgemäß, denn die grobpixelige Darstellung ist für die Wiedergabe von Fotos nicht ideal. Bei teureren Tablets reicht die Auflösung von 2560 x 1600 (Sony Xperia Z4, Google/Samsung Nexus 10) bis zu 2732 x 2048 (iPad Pro). Generell gilt: Je höher die Auflösung pro Fläche, desto detailreicher ist die Darstellung von Fotos.

Wie man Tablets farbecht kalibrieren kann beschreiben wir in c't Digitale Fotografie Ausgabe 02/2016 ab Seite 142. Mit dem gleichen Verfahren kann man natürlich auch die Farbwiedergabe von Smartphones optimieren. (sts)