Mobilprozessor mit freier GPU: Libre RISC-V M-Class geplant
Christof Windeck
Libre RISC-V M-Class mit Kazan-/Vulkan-GPU
(Bild: Luke Kenneth Casson Leighton)
Der Entwickler Luke Leighton plant ein vollstÀndig offengelegtes System-on-Chip mit RISC-V-Kernen und Vulkan-kompatiblem Grafikprozessor.
AllmÀhlich erscheinen die ersten vollstÀndig offengelegten Prozessoren mit RISC-V-Kernen, aber weiterhin fehlt ein Grafikprozessor ohne proprietÀre Hardware. Luke Leighton, der seit 2011 das Projekt EOMA68 vorantreibt, will das mit dem System-on-Chip (SoC) Libre RISC-V M-Class Àndern: Der soll vier 64-Bit-Prozessorkerne und eine freie GPU vereinen. Basis der GPU wird Kazan [1]: Das ist eine Software-Implementiertung der 3D-API Vulkan [2], die in Rust geschrieben ist.
Millionenaufwand
Luke Kenneth Casson Leighton schreibt auf der Crowdfunding-Seite Crowdsupply, dass er sich der Probleme und des Aufwands bewusst ist [3]: Er schĂ€tzt den Finanzierungsbedarf fĂŒr Libre RISC-V M-Class auf mehr als 6 Millionen US-Dollar. Am Ende soll ein Chip herauskommen, der zu Preisen um 4 US-Dollar verkauft werden kann und mit weniger als 2,5 Watt auskommt. Das wĂŒrde fĂŒr einfache Smartphones, Tablets und viele Embedded Systems reichen.
Bei der Performance der GPU zielt Leighton ungefÀhr auf eine Vivante GC800, die beispielsweise im sieben Jahre alten ARM-SoC Rockchip RK2918 steckt: 5-6 GFlops Rechenleistung, 100 Millionen Pixel/s, 30 Millionen Dreiecke/s.
Leighton erklÀrt, dass er vom GPGPU-Projekt NyuziProcessor [5] viel gelernt habe sowie von ChiselGPU [6], einem experimentellen Fixed-Function-Renderer, der in der Hardware-Beschreibungssprache Chisel geschrieben ist und sich als Verilog-Modul zur Implementierung auf einem FPGAs exportieren lÀsst. Chisel wurde ebenso wie RISC-V [7] an der Uni in Berkeley entwickelt.
Interessante ARM-Vergleiche
In einem weiteren Blog-Beitrag erklĂ€rt Leighton, weshalb sich billige ARM-SoCs erst bei sehr groĂen StĂŒckzahlen lohnen [8]: Kauft man Funktionsblöcke wie DDR-Speichercontroller oder USB-Controller als "IP-Cores" (Intellectual Property/ IP-Cores) zu, werden sehr hohe einmalige LizenzgebĂŒhren fĂ€llig. FĂŒr einen DDR3/DDR4-Speichercontroller nennt er 2 Millionen US-Dollar, fĂŒr einen USB-2.0-Controller 100.000 US-Dollar.